> Wenn Du schon immer mal nach Thailand reisen wolltest – lies dies hier:
Außen Reisebericht, innen viel Spaß I like to entertain you
Mai/Juni 2022
Letztes Update 28.06.2022
Mit dem Leihwagen
Achtung, ich verwende hier die alte Rechtschreibung. Und manchmal meine eigene. Beitrag enthält möglicherweise virtuelle Werbung.
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Meine Reiseroute
Wow! Es geht endlich mal wieder auf Reisen! Ins Paradies. Nach Thailand! Let’s bounce, Motherfuckers! With Joy and Anticipation! (Mit Freude und Erwartung.)
Thailand. Wo in den Flüssen Milch und Bier fließt, wo saftige Mangos und Maracujas nicht geschält werden müssen, wo reife Kokosnüsse von einem Netz aufgefangen werden und die Schale beim-in-die-Hand-nehmen von selbst abfällt, wo junge hübsche Mädchen an jeder Ecke stehen und Dich zu einer zärtlichen kostenlosen Massage von Kopf bis Fuß einladen, wo die Menschen Dich freundlich anlächeln, wo Speisen angenehm gewürzt und nie zu scharf sind, wo die Sonne immer scheint, wo es nie zu kalt und nie zu heiß ist, wo am Meer stets eine leichte Brise weht und immer nur leichte Wellen an den Strand plätschern…
Naja, wir wissen es alle, das Paradies ist unerreichbar und deshalb hat Thailand viele von den oben aufgezählten Besonderheit gar nicht, aber manche schon.
Egal, es geht endlich los! Die thailändischen Einreisebestimmungen wurden zum 1. Mai 2022 erleichtert. Das habe ich dann natürlich gleich zum Anlaß genommen, ganz schnell Flug, Auto und erste Übernachtung zu buchen, wohlwissend, daß grad jetzt die Regenzeit (in diesem Jahr viel zu früh) bereits begonnen hat. Das schwierigste Problem beim Anleiern dieser Reise aber war mal wieder der berühmt-berüchtigte „Thailand Pass“. Die haben es uns jetzt zwar etwas erleichtert, aber eine Stunde geht immer noch für die Beantragung drauf. (Nachtrag: Der doofe Thailand-Paß soll demnächst auch noch abgeschafft werden. Dann ist endlich wieder (fast) alles wieder wie früher.)
Ich hatte noch ein ansehnliches Häufchen Meilen bei Emirates im Bestand, die teilweise demnächst abgelaufen wären. Klar, daß ich den Flug mit Zwischenstopp in Dubai buchen „mußte“.
stern.de, 03.01.2022:
Luftfahrtexperten des Hamburger Flugunfallbüros JACDEC haben auch in diesem Jahr wieder die Golf-Airline „Emirates“ zur sichersten Fluggesellschaft der Welt gekürt. Lufthansa ist dagegen weit abgeschlagen irgendwo im Mittelfeld.
In diesem Zusammenhang noch ein Nachtrag, gefunden im Internet:
„Research shows that the first 3 minutes after takeoff and the final 8 minutes before landing are when 80% of plane crashes happen. If you sit at the back of an airplane, your odds of surviving a crash are 40% higher.“
Ein Auto wird von Emirates zu mir nach Hause geschickt und holt mich ab.
Nicht schlecht für den Anfang dieser Reise. Check-in im Terminal 2. Ist dort sowieso viel besser, weil nicht so wuselig. Ich liebe Terminal 2. Da bist Du normalerweise in ein paar Minuten mit allem fertig und schon am Gate – und hast kaum 300 Schritte von unten nach oben getan. Außer an Stoßzeiten mit vielen tausend Pauschalreisenden in der Halle.
Und jetzt sitz ich also hier ganz beruhigt im Flieger und seh gelassen den Dingen entgegen, die da kommen werden. Ich hätte auch zuhause bleiben können, um mir stattdessen ein Loch ins Knie zu bohren und mir Marmelade reinzudrücken. Aber langweilig, ein Flug ins Paradies ist doch deutlich angenehmer.
Erst ist es ein Airbus A380 und auf der zweiten Teilstrecke wird es dann eine Boeing Triple Seven (B777) sein. Rückflug umgekehrt. Ging nicht anders. Mein Lieblingsfluggerät A380 wird sowieso immer seltener, zu groß, zu teuer. Wer weiß, wie lange die noch fliegen.
Im Anflug auf Bangkok BKK: Wat Phra Dhammakaya. Muß ich demnächst mal wieder hin. Ist gigantisch, nein, unfaßbar groß.
Bangkok. Oriental City. Muddy Old River. Reclining Buddha… Jeder von uns kennt den berühmten Song „One Night in Bangkok“ aus 2014 von Murray Head. Endlich bin ich wieder mittendrin im Paradies!
„Krung Thep Maha Nakhon Amon Rattanakosin Mahinthara Ayuthaya Mahadilok Phop Noppharat Ratchathani Burirom Udom Ratchaniwet Maha Sathan Amon Piman Awatan Sathit Sakkathattiya Witsanukam Prasit“ (Kurzform „Krung Theb“) für das englische Bangkok ist bekanntermaßen der längste Name einer Großstadt. Weltweit. Hab ich lange nicht mehr dran gedacht. Fällt mir gerade mal wieder beim finalen Landeanflug ein.
Bei der Gelegenheit hier noch der zweitlängste Name eines Toponyms (Ortsnamens), eines in Anbetracht der Wortlänge unbedeutend kleinen Hügels in Neuseeland: „Taumatawhakatangihangakoauauotamateaturipukakapikimaungahoronukupokaiwhenuakitanatahu“. Wer jetzt auch noch wissen will, wie viele Buchstaben das jeweils sind, kann gerne selber nachzählen oder Tante Google fragen.
Der kürzeste Name eines kleinen Ortes in Norwegen lautet „Å“.
Das längste Wort der Welt hat 189.819 Buchstaben und es dauert über 3 Stunden, um es auszusprechen. Und wahrscheinlich drei Monate, um es zu verstehen. Im Übrigen bezeichnet es ein Protein namens Titin. (Kann ich auch, wenn ich hier alle Satzzeichen und Zwischenräume weglasse.) Jetzt aber schnell wieder Klugscheißermodus aus!
Was für einen Quatsch einem Tante Google manchmal erzählt.
Suvarnabhumi Airport wie immer. Immigration geht flott. Anti-Corona-Maßnahmen sind deutlich runtergefahren.
SIM-card kaufen. Auto abholen. Ja, schon wieder ein Toyota Fortuner SUV. (Fortuner = Glücksbringer. Hat mir schon immer gut gefallen. Ob er mir auch diesmal wieder Glück bringen wird?) Dabei hatte ich mir doch schon letztes Mal versprochen, für die nächste Reise ein kleineres Auto zu buchen. Aber mir gefällt er halt. Beim nächsten Mal wird’s vielleicht ein BMW X1; würde mir auch noch gefallen. Toyota Fortuner gibt’s bei uns übrigens nicht, werden nur für Asien, Afrika und Südamerika gebaut.
Und schwupps bin ich schon auf der Autobahn, ähm, auf dem Motorway, Richtung Norden. Ich werde gleich „passend“ empfangen, denn es regnet unterwegs öfters, manchmal auch kurz und heftig. Manchmal muß ich auf 80 km/h runtergehen. Im Vorfeld hab ich bereits mehrmals lesen müssen, daß es in Thailand zurzeit oft und stark regnet. Viel mehr als sonst. Klimaerwärmung und Monsun. Kann ich mich schon mal dran gewöhnen.
Ich hole meine beiden Begleiterinnen an meinem Basislager 1 in Nong Khae ab, Lek und Susi, allein hab ick Angst, und fahr bald wieder weiter, Richtung Khao Yai National Park. Hier habe ich die erste Übernachtung dieser Reise gebucht. (Basislager 2 ist übrigens in Nang Rong in der Nähe von Buriram.)
Die unbeschwerte, erfreuliche und wohltuende Leichtigkeit des Seins, hier und jetzt kann ich sie endlich wieder spüren. Ich kann wieder atmen.
Statt der mir sattsam bekannten Mittraphap Road bin ich schon ganz gespannt auf den neuen Expressway von Bang Pa-in nach Nakhon Ratchasima mit der fast zweihundert Kilometer langen meist aufgeständerten Autobahn. Doch Pustekuchen! Immer noch gesperrt!
Dabei hatte ich doch fest daran geglaubt, daß er inzwischen längst fertiggestellt sein würde. Naja, dann halt vielleicht beim nächsten Mal. 2020 hieß es an mehreren Stellen im Netz, „die Bauarbeiten sind zu ca. 96% abgeschlossen. Eröffnung bis Ende des Jahres (2020)“. 2021 war dann immerhin mal für ein paar Wochen ein kleines Teilstück (35 km) für den probeweisen Verkehr geöffnet. 2022 auch, ein paar Tage zu Songkran. Und dann nochmal vom 13. bis 17. Juli 2022. Immer kostenlos, also ohne Maut. Warum machen die das so? Ich hab’s nicht rausgefunden. Find ich merkwürdig.
Okay, fahr ich halt auf der wie immer total überfüllten Mittraphap. Das erste Resort auf dieser Reise ist „japanisch“. Was Thailänder halt darunter verstehen. Sehr angenehm. Auch das Badezimmer.
Abendessen in der Nähe. Ich fühl mich super. Thailand ist halt die beste Medizin für mich. Wahrscheinlich für Jeden. Die letzten Monate hatten mich wirklich ziemlich geschlaucht. Dazu noch eine so richtig doofe Meniskus-OP. Aber die hab ich natürlich auch irgendwann endlich gut abgeschlossen.
Am nächsten Tag besuche ich das erste Wat (buddhistisches Kloster) dieser Reise. Ich habe es schon ein paar Mal von der Straße aus gesehen und bewundert – und doch nie geschafft, es zu besichtigen. Es hat mich von hier unten stets an Hundertwasser erinnert, doch es ist in Wirklichkeit ganz anders. Ich bin froh, endlich die notwendige Zeit dafür zu haben. Sehr froh!
Danach zeige ich meiner jungen Begleiterin Susi das (kostenlose) Kunstmuseum in der Nähe. Hier zeigt ein (sehr) reicher Kunstsammler jedem, der es sich wünscht, seine in jeder Beziehung außerordentliche Sammlung. Ich war hier schon ein paar Mal und bin immer wieder gerne hier, wenn sich naturgemäß auch wenig ändert. Aber ein Besuch hier ist immer recht wohltuend.
Weiter geht es auf schmalen Straßen nach Nakhon Ratchasima, Kurzform „Korat“. Die „Straße“ wird unterdessen mal wieder wirklich schmal. Kommt manchmal vor, daß das Navi einen auf schlimmste Feldwege führt. Wenn man sich dann überlegt hat, doch lieber umzukehren, ist es (mir) aber immer viel zu spät. Also vorsichtig weiter; jaaanz vorsichtig. Tiefe Auswaschungen. Gräben. Ein Rad oft in der Luft. Schneckentempo. Der Unterboden beschwert sich gerne durch Kratzen. Und Ächzen. Halt Off Road Trial. Hier zahlt es sich aus, daß ich Offroad-Spezialist bin. War doch ganz gut, den großen Toyota zu buchen. Ein kleines Auto hätte es vielleicht nicht so gut geschafft. Ausgerechnet diesmal habe ich keine Extra-Versicherung für das Auto abgeschlossen. Erstes Mal. Von den schlimmen Stellen hab ich leider keine Fotos machen können. Sie sind aber wirklich echt schlimm gewesen!
Alles geht gut. Irgendwann erreiche ich wieder eine halbwegs normale, geteerte Straße und dann auch die Schnellstraße. Das abendliche Hotel in Korat ist etwas schwer zu finden. Das Navi führt mich an eine völlig falsche Stelle. Kommt manchmal vor. Ich muß etwas herumfragen, bis ich es dann schließlich gefunden habe. Ein Anruf im Hotel bringt nichts. Die angegebene Telefonnummer ist falsch und die Frau am andern Ende scheint mir etwas genervt. Die richtige, neue Telefonnummer will sie jedenfalls nicht rausrücken.
Abendessen wieder ganz entspannt direkt nebenan.
Am nächsten Morgen besuche ich als erstes das Thao Suranari Monument.
Thao Suranari war einst die Ehefrau des Gouverneurs von Nakhon Ratchasima und sie wird in Thailand als listenreiche Nationalheldin gefeiert. Sie setzte sich zur Wehr, als 1826 die laotischen Truppen in ihrer Stadt einfielen und und sie einnahmen. Der Legende nach veranstaltete sie mit weiteren Frauen ein Trinkgelage für die Feinde aus Laos und griff danach die stark angetrunkenen Soldaten an. So konnte die Stadt nach einem Monat Besetzung wieder befreit werden.
Danach besuche ich in der unmittelbaren Nähe ein Ausstellungsgelände für Elektro-Fahrzeuge:
Eines davon „muß“ ich testen. Es stellt sich heraus, daß dieses nur für Zwerge gebaut wird…
Schon wieder dräuen dunkle auf uns zukommende Gewitterwolken in der Nähe, sodaß ich mich lieber schnell auf die Socken mache. Obwohl, in Thailand hab ich ja nie Socken an.
Ein Wat möchte besichtigt werden. Es regnete auf dem Weg dorthin. Aber diesmal nur „leicht“.
Ich möchte mir anschließend die Ruinen eines kleinen alten Khmer-Tempels ansehen, habe aber Pech, ich komme zu spät, halb fünf, das Törchen ist schon geschlossen, obwohl offiziell erst ab 17 Uhr. Von außen sind die Ruinen gut zu erkennen, aber der Wächter hat keinen Bock, mich noch schnell reinzulassen. Verhandeln kann ich mit ihm nicht.
Nicht schlimm. Da gibt es morgen Besseres zu sehen.
In der Nähe gibt es den Sugar Palm Tunnel. Ein früher beeindruckender palmengesäumter Weg rund um einen viereckigen See. Leider kümmert sich offensichtlich niemand mehr um die Pflege. Echt schade.
Einen Trost für alles heute nicht Gesehene gibt mir mein neuer Freund Andi in seinem wundervollen Schweizer Restaurant. Wir genießen ein wundervolles originales Schweizer Käsefondue. Mit Vorspeise und Dessert. Und dazu ein paar Erdinger. Und einige Tequilas zur besseren Verdauung. Ich muß versprechen, unbedingt mit meiner Entourage wiederzukommen.
Der Heimweg zum Hotel ist etwas verschwommen. Dabei kamen wir gestern Abend (zu Fuß) noch an einem Polizei-Checkpoint mit Alkoholkontrolle vorbei. Doch der Tüchtige hat ja immer Glück…
Brummschädel kenn ich ja nicht. Deshalb besuche ich morgens einen weiteren Tempel.
Und den Bahnhof:
Anschließend mach ich mich auf, in Richtung Osten. Nach Phimai. Den dortigen Geschichtspark habe ich schon mehrmals besucht. Doch Susi hat ihn noch nicht gesehen. Es ist auch nicht so weit entfernt. Der Phimai Histical Park soll das kleine Angkor Wat Thailands sein. Stimmt aber auf gar keinen Fall, Angkor Wat ist millionenfach schöner, größer, gewaltiger! Auch hier nur ganz wenige Besucher. Es wird wohl noch lange Zeit dauern, bis es wieder die früheren Besucherscharen in Thailand geben wird.
Das heutige Hotel in Ban Phai ist trotz Regens schnell gefunden, zumal es sich erfreulicherweise diesmal tatsächlich an der vom Navi angegeben Stelle befindet.
Leider ist das hoteleigene Restaurant um 19 Uhr bereits geschlossen. Die Suche nach einem Restaurant gestaltet sich dagegen als schwierig, nein, als unmöglich. Hier gibt es weit und breit einfach nichts für mich geeignetes. Nur Isaan-Food, und das mag ich überhaupt nicht! Ein winziges Pizza-Restaurant muß deshalb letzten Endes genügen, auch wenn hier die eingefrorenen Pizzen lediglich aufgewärmt werden. Aber immerhin werden ein paar Flaschen Leo mit dem Motorroller irgendwo in der Nähe extra für uns geholt.
Das Frühstück morgens ist dagegen ausgezeichnet.
Wir machen uns auf den Weg. Unterwegs möchte ich mir ein Seiden-Verkaufsgeschäft ansehen. Vergeblich. Geschlossen. Heute ist Sonntag. Eigentlich haben Geschäfte hier im Land auch sonntags auf. Okay, dann muß ich mich halt mit dem Schildkrötenpark in der Nähe begnügen. Die Ninjas sind offenbar alle gerade auf einer Mission und nicht da. Nur ein paar alte, langweilige kleine Kollegen laufen herum oder schlafen; sie sind offensichtlich alle in Altersrente.
Das Mittagessen in einem winzigen Lokal am Straßenrand ist ganz gemütlich. Aroi. Lecker.
Nebenan ist ein Stand, an dem Durians („Stinkfrucht“) verkauft werden. Ich lass mich überreden, ein kleines Stück zu essen. In allen Mietfahrzeugen, Hotelzimmern, Flugzeugen und in vielen Geschäften und eigentlich überall ist es ausdrücklich verboten, diese Frucht dort zu verzehren oder überhaupt mitzubringen. Sie verströmt auch ungeöffnet einen unangenehmen Geruch. Bisher habe ich ihr immer ganz leicht widerstehen können. Aber meine Tage laufen irgendwann ab und deshalb esse ich, widerwillig und gezwungen, ein kleines (und ziemlich trockenes) Stück. Mein (ganz persönliches) Fazit: Das ganze Affentheater darum kann ich nicht verstehen. Und noch etwas: Die Jackfruit sieht ähnlich aus, hat aber nichts mit Durians zu tun und stinkt auch nicht.
Danach mache ich mich zum Nam Phong Nationalpark auf. Eine schmale kurvige Straße führt den Berg hinauf zu ein paar markanten Felsformationen mit Blick steil hinunter zu einem sehr großen See.
Unterwegs und immer wieder gibt es jetzt Wongwyengs, Kreisverkehre. Am liebsten da, wo es gar keinen Platz dafür gibt. In der Mitte einer kleinen Kreuzung wird einfach ein Faß hingestellt. Ist offenbar eine neue Seuche auf dem Land.
Die Leute tragen meist noch ihre Corona-Masken; auch z.B. auf ihren Zweirädern oder in den Autos sitzend. Aber oft hängen diese auch unter dem Kinn. („…unter den Kinnen.“ Lautet der Plural von Kinn so? Ich weiß es nicht. Klingt jedenfalls nicht schön.) Farangs, also Westleute wie ich, tragen meistens gar keine Maske. Ich wurde auch nie darauf angesprochen. Hier noch ein „Witz“ am Rande: Der Ministerpräsident hat seinen Landsleuten geraten, möglichst immer zwei Masken übereinander anzuziehen. Auch zuhause. Wie soll man da noch Luft kriegen? Mann, muß der krank sein…
Das ausgewählte „romantische“ Resort in Khon Kaen an einem Fluß (Phong River) entpuppt sich deutlich als runtergekommen und nicht als so romantisch wie angekündigt. Hier möchte ich nicht bleiben. Die Dame verspricht, den bezahlten Übernachtungspreis schnell und unbürokratisch zurückzuzahlen. Aber wir wissen es alle: „Schnell und unbürokratisch“ bedeutet immer das exakt umgekehrte Ergebnis. Auch hier in Thailand. Das Geld wird nie zurückkommen.
Ich mache eine neue Buchung. Wieder bei Booking.com. Es dunkelt. Die Karte auf Booking führt mich zum Resort. Sollte mich führen. Ich bin jetzt in totaler Einsamkeit mitten im Wald. „Sie haben Ihr Ziel erreicht.“ Hier? Hier is nix! Nur dunkler Wald! Angst beschleicht mich. Wenn wir hier überfallen werden, iss’es aus. Mannomann, was hab ich denn da schon wieder gemacht?! Wenden schwierig. Matschig-schmaler Waldweg. Weiter vorne komme ich bestimmt nicht mehr durch. Vorwärts, wir müssen zurück!
Ich! Darf! Hier! Nicht! Hängenbleiben!
„Die Scheiße ist echt am Kacken!“ So hat sich eine Freundin kürzlich versprochen und hat damit jetzt absolut recht!
Hundertmal vor und zurück. Gottseidank mit Rückfahrkamera. Wenn ich hier jetzt hängenbleibe, hilft mir niemand! Endlich geschafft. Dat war jetz‘ echt spooky. Nix wie weg hier. Im Resort anrufen. Geht nicht. Man kann das Scheißresort nur bis 18 Uhr anrufen. Jetzt ist es kurz vor Sieben. Auch dieses Geld werde ich nicht wiedersehen. Aber es ist ja nicht weg. Nur nicht mehr bei mir. Halt woanders.
Das war echt heftig. Creepy. Schweiß-weg-wisch. Angstschweiß. Hab ja auch Verantwortung: Die Mädchen, das Auto, icke. Aba is ja nochmal allet joot jejange.
Und wer jetzt sagt, ich soll mich nicht so anstellen, dem zeige ich den Zeitungsartikel zu einem Vorfall, ein paar Tage nach meiner Rückkehr, geschehen und passiert im Herzen Deutschlands, am hellichten Morgen:
www.blick-aktuell.de
09.06.2022 Koblenz. … Der 71-jährige Geschädigte befuhr mit seinem Pkw am Dienstag, 07.06.2022, gegen 06:10 Uhr, einen asphaltierten Waldweg. Etwa 200 Meter vor der Einmündung in eine normale Straße stieg der Mann aus, um einen querliegenden Ast von der Fahrbahn zu entfernen, der dessen Weiterfahrt versperrte. In diesem Moment wurde er unvermittelt von einem unbekannten männlichen Täter mittels massiver körperlicher Gewalt angegriffen und gefesselt in den Kofferraum seines Wagens gesperrt. Nachdem der Täter die Geldbörse des Mannes und den Aufbewahrungsort von weiterem Bargeld erpresst hatte, fuhr dieser mit dem im Kofferraum gefesselten Geschädigten zu dessen Wohnung und entwendete dort einen größeren Bargeldbetrag. Anschließend stellte er gegen 07:30 Uhr das Fahrzeug mit dem gefesselten Geschädigten auf einem Parkplatz ab und flüchtete auf unbekannte Art und Weise. Das Opfer konnte sich kurze Zeit später aus dem PKW befreien und wurde durch Passanten versorgt, welche auch die Polizei und den Rettungsdienst verständigten…
Egal. Jetzt wird halt auf den Putz gehauen. Jetzt erst recht! Ich buche ein Zimmer im 5-Sterne Pullmann-Hotel Raja Orchid Khon Kaen. Dreizehnte Etage. Schöner Ausblick.
So, wie es sich gehört, wird mein Auto vom Wagenmeister in der Tiefgarage geparkt. Auch sonst viel vornehmes Getue. Naja, wenn es die Leute glücklich macht…
Beim Italiener unten um die Ecke gibt es lecker Essen. Endlich mal wieder mit allem Drum und Dran. So, wie ich es brauche, um wieder glücklich zu sein. Nach dem Erlebnis vorhin muß das jetzt einfach sein! Zurücktorkeln ist einfach, weil sehr kurz.
Das Frühstück hier in einem angeblich so vornehmen Luxushotel ist mies. Alles, wirklich alles, nur lauwarm oder kalt. Ungenießbar! Die Vorfreude darauf war vergeblich. Nicht „umsonst“. Eines der schlechtesten Frühstücke der letzten Zeit. Und es ist die beste Zeit fürs Frühstück: 08:30 Uhr.
Ich laß das Auto raufbringen und hau schnell ab. Auf dem Weg in den Norden mache ich noch einen kleinen Abstecher. Zum berühmten Red Lotus Lake (Nong Han See). Logisch, auch mal wieder nichts los. Falsche Jahreszeit! Ganz falsche Jahreszeit! Dezember und Januar sind hier die richtigen Monate. Muß ich mir unbedingt nochmal ansehen, dann aber zur richtigen Zeit! Jetzt is‘ hier tote Hose.
Da es auf dem Weg liegt, versuche ich, meine Freundin Saengmanee in Ban Dung in der Nähe Udon Thanis zu besuchen und dabei zu überraschen. Leider auch wieder vergeblich, sie ist nicht da. Zur Strafe für die Zeitverschwendung werde ich anschließend mit einem wolkenbruchartigen Weltuntergang bestraft. Dem ersten von mehreren auf dieser Reise. Ich muß geradezu durch die Fluten pflügen; viele Fahrzeuge haben am Straßenrand angehalten. Wird in den nächsten Tagen noch zwei, dreimal so schlimm sein.
Das heutige Resort, das ich noch von früher kenne, hat ein kleines gemütliches Häuschen am See frei. Eigentlich sind alle frei; wir sind hier die einzigen Gäste. Ich kann mir aussuchen, welches ich möchte. Der Regen hört jetzt auch nach und nach auf. Entspannung pur stellt sich langsam ein. Endlich kann ich mir mal wieder eine Zigarre spendieren.
Relaxen. Mann, was tut mir das alles gut hier! Sabai, sabai. Ich fühle mich schon längst wieder wie mit Fünfzig. Wie ein Fünfzigjähriger, gefangen im Körper eines Siebzigjährigen…
Die Sonne scheint wieder friedlich am Morgen. Entspannt fahre ich die wenigen Kilometer zum Wat Kamchanod. Unter Thai ist das hier ein sehr bekannter Pilgerort, unter uns Westmenschen kaum. Ich war hier schon und fühle auch jetzt wieder eine beruhigende und stärkende Wirkung. Zum Glück sind auch hier nicht allzu viele Menschen.
Die Überlieferung besagt, daß Kamchanod ein heiliger Ort und der Eingang zur unterirdischen Welt der mythischen Schlange Phaya Naga ist. Naga wohnt tief im Wasser des Sees, der die dicht bewaldete Insel Wang Nakhin umgibt. Sie soll Feuerbälle in den Himmel geblasen haben, um Stufen zu bilden, damit Buddha vom Himmel herabsteigen konnte.
Zur Insel mit dem Tempelgelände führt eine lange Brücke, die auf jeder Seite von zwei ebenso langen siebenköpfigen Schlangen bewacht wird.
Man muß vor dem Brückeneingang die Schuhe ausziehen und spaziert dann etwa hundert Meter über die Brücke zu einem kleinen Tempel und einem heiligen Brunnen.
Auf dem kurzen Rückweg zum Resort sehe ich mir noch einen bewundernswerten Khmer-Tempel an. Wasserbüffel grasen hier gemütlich. Ich mag Wasserbüffel. Sie sehen so schön aus. Es regnet.
Das Mittagessen ist üppig und wird von einer freundlichen Zigarre abgerundet. Von Regen ist weit und breit nichts mehr zu sehen. Das Leben kann so schön sein! Eigentlich der rechte Moment, an dem die Zeit für immer stehen bleiben könnte.
Danach ruhe ich mich von alledem aus und genieße später ein angenehmes Abendessen.
Am nächsten Morgen wird die hotelgewaschene Wäsche abgeholt und die Reise geht fröhlich und gutgelaunt weiter. Wetter sonnig.
Ich fahre das kurze Stück nach Nong Khai. Ich kenne dort ein kleines Hotel direkt am Mekong. Ein Zimmer ist frei. Naja, in Wirklichkeit sind alle frei; auch hier bin ich schon wieder der einzige Gast.
Draußen ist es unglaublich heiß. Sehr heiß und sehr sonnig. Privatparkplatz gibt es auch. In der Nähe. Zurück bringt uns dann das hoteleigene TukTuk.
Das Auto des Chefs steht gerade hier herum. Es scheint ihm trotz Corona nicht allzu schlecht zu gehen.
Schönes Zimmer. Erste Etage.
Sonnenuntergang am Mekong. Was gibt es Schöneres? Die meisten Bars haben nach dem Abendessen schon zu, nur ein, zwei am Ende/Anfang der Walking Street sind noch offen. Außer uns ist kaum jemand zu seh’n.
Es folgt ein ebenso heißer und zum faul-sein-einladender Tag. Einzige Tätigkeit: „Großeinkauf“ im Vietnamesenmarkt, direkt hinter dem Hotel.
Und Haarefärben. Ich hab mich lange dagegen gewehrt, mußte dann aber schließlich nachgeben:
Abends gibt es dann Dinner bei einem mir noch sehr gut bekannten Italiener, nicht allzu weit entfernt und gut zu Fuß erreichbar. Der Wirt kennt mich auch noch von früher. Mein Dessert ist kostenlos. (Vielleicht mußte es auch einfach nur weg…)
Am nächsten Tag wieder Aufbruch. Wetter heiß und sonnig. Erster Stopp an einem Tempel.
Dann erreiche ich den Skywalk Wat Pha Tak Suea (Tigertempel). Auch hier wieder ganz wenig Besucher.
Nächster Tempel: Wat Si Mongkhon. Keine Besucher außer unserer kleinen Gruppe.
Ich muß mithilfe einer alten Leite in eine kleine Höhle runtersteigen:
Danach geht es zurück zum Mekong und weiter in westlicher Richtung nach Chiang Khan. Auch hier alle Hotels leer. Früher war hier alles voll und überfüllt und ich bekam immer nur noch ein Zimmer außerhalb. Diesmal bekommen wir endlich mal ein schönes zweietagiges Zimmer, mitten im Ort, mit Ausblick auf den Mekong.
Sonnenuntergang. Heute hat es gar nicht geregnet. Ich glaub, es ist der erste Tag ganz ohne Regen.
Nach dem Abendessen folgt ein gemütlicher Bummel durch die Hauptstraße mit den unzähligen Holzhäusern im alten thailändischen Stil.
Nach dem Frühstück fahre ich zu einem weiteren Skywalk, den ich bisher noch nicht gesehen habe: Chiang Khan Skywalk, obwohl bestimmt fünfzig Kilometer von Chiang Khan entfernt.
Man muß unten Parken und wird von einem der vielen Songthaeos zum Skywalk raufgefahren.
„…Die hundert Meter lange und zwei Meter breite Plattform wird von imposanten Stahlträgern gestützt und befindet sich ca. achtzig Meter über dem Mekong. Wie schon sein kleinerer Bruder in Nong Khai bietet auch er seinen Besuchern einen spektakulären Panoramablick über den mächtigen Grenzfluss zwischen Thailand und Laos sowie das malerische Umland…“
Wieder müssen wir alle (diesmal rote) Überzieher anziehen.
Anschließend kann man noch im Elefantencamp ein paar Elefanten füttern.
Dann heißt es, Abschiednehmen vom Mekong. Ob ich ihn wiedersehen werde? Ich will nach Chiang Rai und Chiang Mai, quer durch den Norden Thailands, von Ost nach West. Ich weiß es, man sieht es auch auf der Karte, es sind nur schmale, kurvige Straßen dorthin zu erwarten, aber das werde ich doch schaffen. Ich habe ja Zeit und Muße dafür.
Doch es ist ein endloser Weg, auf ausschließlich sehr schmalen Straßen. Sehr kurvigen schmalen Straßen! Die Kurven hören gar nicht auf. Ganz selten mal ein Stückchen gerade Straße, vielleicht hundert Meter lang. Ab und zu eine Herde hübscher Kühe auf der Straße, sich selbst überlassen, ohne Kuhhirte. Noch seltener Mal ein winziges Dorf; hier will niemand freiwillig leben. Und noch seltener mal ein entgegenkommendes Auto. Dafür viel Landschaft, eigentlich ganz nett. Riesige Plantagen mit Ölpalmen (Palmöl). Dieser Tag wird mir für immer eingeprägt bleiben.
Ein kleiner Wasserfall am Rande der Route. Soll 100 THB Eintritt kosten. (3,60 EUR.) Is‘ mir zu teuer. Nur für ein Foto. Bin zu geschwächt, um da noch weiter hochzulaufen. Würde sich nicht lohnen. Meine Begleiterinnen wollen auch nicht. Sie müßten jede nur zwanzig THB bezahlen. Wir sind alle drei geschlaucht. Das Auto wahrscheinlich auch. Deshalb das Foto von außen:
Nachmittags sehe ich es endlich ein. Noch fast dreihundert Kilometer vor mir. Ich würde ein, zwei weitere Tage bis an mein Ziel brauchen. Ich muß auch noch einen großen Bogen um Laos herum machen, das hier ins Land hineinragt. Ich hätte halt doch vorher gründlicher drüber nachdenken und den Umweg über die großen Highways nehmen sollen. Aber ich weiß ja immer alles besser. Gegen jede Vernunft. Jetzt ist es mir zu spät, um umzuswitchen und mir einen halbwegs bequemeren Weg zu suchen. Bin sauer. Auf mich und meine Besserwisserei. Mein Rücken tut schon lange weh. Er schmerzt! Die Rückenlehne des Autos. Sie bietet keinerlei Seitenhalt. Die Rückenmuskeln müssen diesen Part übernehmen. In jeder einzelnen der vielen tausend Kurven. Und da quatschen die Leute über die siebenhundertsechzig Kurven von Chiang Mai nach Pai. Die sind ja pillepalle gegen das hier. Egal, ich muß was ändern! Hab auch längst keinen Bock mehr auf Chiang Rai und Mai.
Kurzentschlossen suche ich mir ein kleines Resort „in der Nähe“, immerhin dann auch noch fünfundsechzig Kilometer entfernt, in Nan. Und morgen werde ich meinen Kurs ändern, nicht mehr weiter nach Westen, nein, nach Süden, achthundertsechzig einfach zu bewältigende Kilometer nach Süden, nach HuaHin, ans Meer. Alles komplett vierspurig. Bis ans Ziel. Dort kann ich mich ausreichend erholen. Chiang Rai/Mai laufen mir nicht weg. Die sind auch noch auf der nächsten Reise da.
Das abendliche Hotel in Nan entpuppt sich als sehr neu und sehr modern. Direkt am Fluß (Haet River).
Dinner in der Nähe. Ein Musiker erscheint. Wurde vom Restaurantchef bestellt. Extra für uns. Nur für uns drei. Wie find‘ ich das denn? Supercool! Andere Gäste gibt es nicht. Soll (und wird) nichts extra kosten. Er spielt unter anderem ein paar Elvis-Songs. Ein wundervoller und immer „fröhlicher“ werdender Abend, der zwischendurch natürlich mit ein paar Tequilas aufgepeppt werden will. Muß! Ich bin so gut gelaunt, daß ich gar nicht mehr heim will. Einer der unvergeßlichen Höhepunkte dieser Reise.
Gutes Frühstück wie erwartet und angenehm auf der Terrasse meines Häuschens mit Blick auf den Fluß. Hab‘ ich ja sehr gerne. Für mein Tagebuch: Kein Brummschädel. Die Mädels sind auch gut drauf.
Und dann mach ich mich auf den Weg. Es ist mal wieder Sonntag. Also wenig Verkehr hier oben. Highway 101 hat anfangs auch reichlich Kurven. Ich fahre hier zwar schneller, aber mein Rücken schmerzt trotzdem, er wurde über Nacht kaum besser. Später wird es dann Highway 11, der dann meist schnurgerade nach Süden führt.
Übernachtung in Phitsanulok nach etwa einem Drittel des Weges. Wow! Endlich mal wieder ein echt wundervolles, winziges Boutique-Hotel mit nur vier Zimmern, das seinem Titel tatsächlich entspricht. Alles aus wertvollem, dunklem, alten Holz. Und dazu ein sehr freundlicher Empfang durch die süße kleine Hausdame, die extra noch auf uns gewartet hat. Schuhe müssen gleich am Aufgang der Treppe gegen Hausschlappen getauscht werden. Jedes Mal beim Raus- und Reinlatschen wenn man die Treppe rauf ins Zimmer will.
Nach dem Check-in empfiehlt uns die Hausdame noch eine kleine abendliche Radtour zu den nahegelegenen riesigen Buddha-Statuen. Dazu müssen dann allerdings schnell noch die Reifen aufgepumpt werden.
Sehr angenehmes Dinner am Fluß (Pa Sak River).
Das Frühstück fällt eher ein bißchen einfach aus. Zu einfach. Schade. Aber man darf ja nicht zu viel erwarten. Es war immerhin eine sehr angenehme Nacht in einem wunderschönen Haus.
Ich mach mich gleich auf die (noch immer nicht vorhandenen) Socken. Fünfhundertfünfzig Kilometer wollen heute gefressen werden. Google Maps spricht von über sieben Stunden Reisezeit. Plus Pausen. Und plus Staus, die bei der Durchfahrt in Bangkok zu erwarten sind.
Alles geht gut. Gegen sechs Uhr abends bin ich wohlbehalten da. Naja, wohlbehalten? Es gab unterwegs einen kurzen unerwünschten Stopp. Polizei Check-Point. Ich war zu schnell! Erlaubt sind ja seit kurzem 120 km/h. Ich wurde mit 121 km/h gemessen!! Egal, wieviel man zu schnell ist, wenn man erwischt und angehalten wird, kostet es immer 500 THB (ca. 18 EUR). Für diesen einen doofen Kilometer zu viel muß ich also achtzehn Euro abdrücken. Aber ich bekomme nach einiger Überredung als Gegenleistung immerhin ein paar Fotos.
Später nochmal ein Checkpoint der Polizei. Ich muß erneut so richtig am Straßenrand anhalten. Normalerweise werde ich als Ausländer nach Öffnen der Scheibe und meinem freundlichen Lächeln durchgewunken. Wass’n jetz wieder los?! Der Bulle fragt tatsächlich, warum wir so viele Fotos machen. Sonst nix! Und dürfen weiterfahren. Die spinnen, die Thai!
Wider Erwarten kam ich unterwegs ganz gut durch Bangkok durch. Die Bauarbeiten am Expressway gehen gut voran und stören den Durchgangsverkehr jetzt nicht mehr so sehr.
Einfach unglaublich. Bei uns gar nicht vorstellbar: Überall in Bangkok entstehen diese aufgeständerten vierspurigen Expressways.
Mein Resort liegt etwas außerhalb zwischen HuaHin und Cha-am, direkt am Strand. Ich kenne es bisher noch nicht. Dinner nehmen wir im Hotel ein. Bin jetzt echt zu müde, um nochmal in die Stadt zu fahren. War ein harter Ritt. Thailand ist nicht Deutschland. Autobahnmäßig.
Der Strand ist wundervoll und geht je nach Tide sehr weit ins Meer hinein. Hier ist man ganz allein. Niemand kommt hier vorbei. Keine Händler, keine Touris. Traumhaft. Ein wundervolles Hotel. Geheimtipp.
Frühstück super. Buffet. Danach ruhe ich mich etwas aus und wir fahr’n anschließend in die Stadt. Überraschung: Mein Freund Siggi hat heute (Dienstag) geschlossen. Hatt’ ick janz verjessen! Okay, ess‘ ich halt in der Nähe eine Kleinigkeit, bin sowieso noch voll vom Frühstück.
Danach zum öffentlichen Strand. Liegestuhl bzw. Hocker. Füße im Wasser. Oder im Sand. Dabei die „Pastorale“ auf den Kopfhörern. Wie ick det liebe! Einfach nur relaxen. Tränen vor Wohlbehagen und Hochgefühl.
Danach zum Nightmarket. Logisch, ich weiß es ja, seit Corona spielt mein Freund Khun Noo nur noch freitags, samstags und sonntags hier im Railway Restaurant. Daran hat sich nichts geändert. Diesmal werde ich ihn also nicht sehen/hören können. Gegenüber Dinner mit viel Fisch. Aroi mak mak. Lecker.
Nächster Tag faul herumliegen. Nach den letzten Monaten hab ich viel Erholung nachzuholen. Fühle mich jeden Tag stärker. Der Akku ist schon lange randvoll aufgeladen.
Am Nachmittag wird Siggi aufgesucht und endlich mal wieder etwas Deutsches gegessen: Tomatensalat, Roulade mit Salzkartöffelchen, Eisbecher. Tagebuch: Bin vollgefressen!
Abendessen wird wider Erwarten schwierig. Das mir gut bekannte Fischrestaurant, in dem ich schon zigmal war, hat heute Abend wirklich keine Austern mehr! Ausverkauft für heute. Und ich hatte mich doch die ganze Reise drauf gefreut. Und auf die wunderhübsche Bedienung, mit der ich schon so oft geflirtet habe, Khun Nui; sie hat heute frei, sagt mir ihr Bruder. Andere Restaurants in der Nähe: Alles nur Hotelrestaurants, die gerade schließen. Aber immerhin bekomme ich noch ein kleines Feuerwerk gezeigt. Ist ja auch letzter Abend.
Abendessen vom Family-Markt. Bin deswegen etwas brummig und verstimmt.
Letzter Morgen. Allerletzter! Zweihundertvierzig Kilometer nach Pathum Thani, Vorort von Bangkok. Susi absetzen. Dann Nong Khae. Achtzig Kilometer. Lek heimbringen und Gepäck sortieren. Noch etwas ausruhen. Dann Abschied und ganz alleingelassen und mit hängendem Schwanz, okay, hängenden Ohren (klingt besser) zum Suvarnabhumi. Hundert Kilometer. Dreimal Stau unterwegs. Auto abgeben. Keine Beanstandung. 3.335 Kilometer gefahren. Mein Verbrauch im Durchschnitt acht Liter Diesel. Apropos: Benzin und Diesel sind auch in Thailand sehr viel teurer geworden. Für Diesel hab ich diesmal ca. einen Euro pro Liter bezahlt. Ist also insgesamt noch immer sehr preiswert, hier mit einem Auto rumzugurken.
Einchecken und um viertel vor zehn dann Start nach Dubai.
Ich sitz ja dank meiner angesammelten Meilen in der Business Class. Wieder strömen unendlich viele Leute an mir vorbei nach hinten. Ich nenne die Economy Class inzwischen längst „Hörnchen Klasse“. Fast jeder hat ein Schlafhörnchen um den Hals geklemmt. Ich bedauere die Leute. Elf Stunden. Hab ich auch schon oft gemacht. Die Sitze wären mir zu eng. Bin zu alt dafür. Und wofür soll ich jetzt noch sparen?
Durchsage. „Ladies and Gentlemen, wir begrüßen Sie zu unserem Flug nach Phuket…“ Wass’n jetzt los? Ich bin im falschen Flieger!!! Aber wir müssen erstmal nach dort. Zwischenlandung. Anderthalb Stunden Wartezeit dort, wir „dürfen“ im Flieger sitzen bleiben. Hatte ich bisher auch noch nie. Möchte ich auch nicht nochmal. So eine Zeitverschwendung!
Vier Stunden Aufenthalt in Dubai. Mit der unterirdischen führerlosen Bahn muß ich ins andere Terminal.
Nochmal sechs Stunden nach FRA. Im von mir geliebten A380. Ich sitze erneut in der Nähe der Bar.
In Frankfurt geht alles ganz schnell. Hab ja nur Handgepäck. Mein Fahrer erwartet mich bereits und bringt mich schnurstracks nachhause.
Ein Super-Urlaub. Hab ich echt gebraucht. Abba sowas von!!
Regen gab es anfangs sehr oft. Heftigen Starkregen auch ein paarmal. Im Internet gab es oft Meldungen zu schweren Überschwemmungen in Thailand, die ich aber nicht kennenlernen mußte. Insgesamt also Glück gehabt. Zur Erinnerung: Normaler Regen in Thailand ist nicht unangenehm.
Thailand ist groß. Wie jedes Mal, hatte ich auch dieses Mal Angst, am Ende von der Erdscheibe ins Nichts runterzufallen. Is‘ aber nich‘ passiert. Nochmal Glück gehabt.
Später höre ich von meinen Freunden in Thailand von vielen weiteren katastrophalen Überschwemmungen und Fast-Weltuntergängen.
Wie immer: Ich hatte wirklich sehr viel Glück. Und Glück und Segen von meinem Buddha da oben.
Danke, mein lieber, guter, gütiger Buddha Lompossoton!
Tschau!
Hier noch ein abschließender Tipp von mir für Thailand-Reisende: Kurzsocken mitnehmen. (Auf gar keinen Fall normale Socken, noch dazu in weiß!! Mach’s nicht! Weiße Socken sind bä! Du bist weder Arzt noch willst Du hier Tennisspielen…) Kurzsocken! Oder Sneakersocken. Du mußt vor jedem Tempel die Schuhe ausziehen. Du bist dankbar, wenn Du dann Socken anhast. Gilt auch für viele kleine Geschäfte. Oder für Indien, Pakistan, Sri Lanka. Halt alle buddhistischen und Hindu-Länder. Außer Myanmar. Da mußt Du auch noch die Socken ausziehen.
Aktuelle Meldung am 17.06.2022: Das CCSA hat gerade angekündigt, dass der „Thailand-Pass“ zum 1. Juli 2022 abgeschafft werden soll. Außerdem wird die Maskenpflicht abgeschafft. Bars sollen dann auch wieder bis 2:00 Uhr morgens geöffnet bleiben können.
Inzwischen, August 2022, sind (erst einmal) sämtliche Einreise-Beschränkungen aufgehoben..
Also so wie von mir und vielen anderen Leuten erwartet. Sehr erfreulich und sehr vernünftig vom CCSA.
Wenn Dir das hier gefallen hat, hier gibt’s noch dreißig andere Reiseberichte zu Thailand. Und noch viel, viel mehr.
Tauben füttern in Korat (Nakhon Ratchasima):
Historical Park in Phimai:
Ein Käfer in der Nähe von Udon Thani:
Wir nähern uns Nong Khai:
Ich muß mit einem Krokodil kämpfen:
Und danach mit den doofen Bullen. Kämpfen. Erfolglos. Zum ersten Mal mußte ich bezahlen:
Woran erkennst Du, daß Dein Körper alt und gebrechlich geworden ist? Wenn Dir thailändische Toiletten plötzlich zu niedrig geworden sind!
Alle hier geschilderten Ereignisse beruhen auf wahren Begebenheiten.
Sämtliche zum Zeitpunkt der Reise geltenden Corona-Regeln wurden eingehalten.
Man kann auch ohne Thailandreisen leben, es lohnt sich nur nicht.
Und noch ein letzter Tipp: Wenn Du Durchfall hast, iß einfach Soßenbinder.
Off-topic: Diese Bemerkung gehört eigentlich nicht hier her. Man möge es mir verzeihen. Aber ich muß es jetzt gleich loswerden!!!
Gerade eben hab ich (nach dreißig Jahren) erfahren, daß es zu meinem Lieblingsfilm „Thelma & Louise“ ein zweites Ende gibt! Ich hab den Film schon oft gesehen und jedes Mal hab ich mir so sehr gewünscht, daß die beiden nicht sterben müssen und wurde doch immer wieder enttäuscht. Wir alle kennen ja das bekannte Ende, wenn der Thunderbird zum Grund des Grand Canyon fliegt und Thelma und Louise ganz offensichtlich sterben müssen.
Überraschung: Es wurde damals aber auch noch ein zweites Ende gedreht, bei dem das Auto durch Zufall gut aufkommt und der Thunderbird mit den beiden Frauen, eine lange Staubwolke hinter sich herziehend, in eine bessere Zukunft fährt. Aber die Filmproduktionsfirma hat halt den bekannten Schluß favorisiert. Auf YouTube kann man dieses alternative Ende sehen.
Und, ich gestehe es jetzt und hier: Je öfter ich „Thelma und Louise“ ansehe, desto eher beginnen mir die Tränen zu fließen. Weil anfangs alles noch so schön ist und so gut ausgehen könnte. Das Auto, die Mädchen, die Landschaft, die Musik. Und im ständigen Bewusstsein, dass es dann so tragisch endet.
Und wenn ich schon Privates ausplaudere: Meine Lieblingsfilme außer dem obigen sind „Pulp Fiction“ und „Drei Männer im Schnee“ von 1955. Bei denen fließen aber keine Tränen. Höchstens vor Lachen.
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Thailand 30
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Bei mir wird nicht gegendert! Sorry, det is nur wat für Schwule/Lesben/Diverse. Oder Beamte.
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*) Zum Titel: Ich habe mit voller Absicht „Mit vielen Wassern gewaschen“ gewählt. „Mit allen Wassern gewaschen“ hat ja eher einen etwas negativen Beigeschmack. Und mit vielen Wassern sind wir ja diesmal unterwegs echt oft gewaschen worden.