Libanon Zwei, Mein Trip nach Tripoli (2021)

> Wenn Du schon immer mal in den Libanon reisen wolltest – lies dies hier:

 

 

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Libanon Zwei 

Mein Trip nach Tripoli

 

 

Kirchen, Klöster und Kapellen
Hohe Berge, tiefe Täler
Hitze und Kälte

 

Und der unglaubliche Irrglaube eines verrückten Libanesen

 

Zehn Tage Schrecken und Todesangst
Zehn Tage Furcht und Lebensgefahr
Zehn Tage Rückenschmerzen
Zehn Tage Entdeckungen, Spaß und Freude

Mit einem Wort: Eine echt saucoole Reise

 

Die geschilderten Ereignisse beruhen auf wahren Begebenheiten

 

Meine Abenteuerreise ins Morgenland zusammen mit einem wahnwitzigen Phönizier

Beirut, Bekaa-Ebene, Anjar, Bechouat, Biblos, Couvent St. Maroun, Tripoli(s), Junieh, Jeita

 

September/Oktober 2021

Letztes Update: 15.11.2021

 

Von Wilfried Ingo Virmond

 

Alle deutschen Mitwirkenden sind geimpft, genesen oder getestet – oder alles zusammen.

Achtung, ich verwende möglicherweise die alte Rechtschreibung!

 

 

Meine Reiseroute

 

 

 

Reisebericht

 

Beirut

15:45 Uhr. Nach vier Stunden Flugzeit sind wir gerade planmäßig in Beirut „Rafic Hariri International Airport“ (BEY) gelandet. Endlich konnte ich mal wieder am Beginn eines langen Kondensstreifens durch den Himmel fliegen. LH-Käpt’n Markus Ziegler hat mich vorm Start in Frankfurt sogar einen Blick in sein Cockpit werfen lassen.

 

Deutlich sind unterwegs der Flughafen München und Wasserburg am Inn zu erkennen:

 

Inzwischen haben die Flugbegleiterinnen ihre unschönen Corona-Putzfrauenkittel endgültig ausgezogen und an den Nagel gehängt – und servieren auch wieder anständiges Essen. Und Trinken! Nur die lästigen Masken müssen davor und danach noch immer getragen werden. Aber die sind ja auch durchaus noch sinnvoll.

 

Landeanflug Beirut

Die Immigration ist angesichts der Corona-Probleme kurz und durchaus einfach. Es ist nachmittags kurz nach vier und ich nehme meinen libanesischen Freund Nassib herzlich in die Arme. Er war schon letztes Jahr mein Führer und ist schon länger ein guter Freund. Nach über einem Jahr bin ich wieder im Libanon.

Als wir aus dem Terminal rauskommen, umfängt mich wohltuende Wärme. Immer noch 30 °C am Nachmittag. Zuhause war es doch schon manchmal herbstlich kühl.

Nassib wird übrigens nie müde, mir zu erklären, daß er ein stolzer (christlicher) Phönizier ist. Ich ärgere ihn manchmal damit, wenn ich sage, er sei ein Araber.

(Die phönizische Kultur bestand seit dem 3. Jahrtausend v. Chr., vor allem hier an der Levante in einem Gebiet, das sich auf den heutigen Libanon, Israel und Syrien verteilte. Sie waren ausgezeichnete Seefahrer und beherrschten deshalb das Mittelmeer, und dies vor allem vom 9. bis zum 5. Jahrhundert v. Chr. als Kaufleute und Händler. Und sie sollen lange vor Columbus den amerikanischen Erdteil entdeckt haben.)

Noch vor ein paar Jahren gab es etwa fast fünfzig Prozent Christen und fünfzig Prozent Moslems im Libanon. Leider ändert sich das Verhältnis seit vielen Jahren immer mehr in die falsche Richtung. Ja, leider vermehren sie sich unglaublich rasch. Nassib und alle meine Freunde hier im Libanon sind Christen. Anders wäre mir hier ein Aufenthalt auch gar nicht erst möglich. Und meine Freunde hätten sie als Muslime auch niemals werden können. Dafür habe ich zu enge Kontakte zu meinen Freunden im Libanon.

Wikipedia: Der Libanon ist ein Staat in Vorderasien am Mittelmeer. Er grenzt im Norden und Osten an Syrien und im Süden an Israel. Im Westen wird er vom Mittelmeer begrenzt. Der Libanon wird zu den Maschrek-Ländern und zur Levante gerechnet. Aufgrund der ausgeprägten Abwanderung hatte der Anteil an Christen in der libanesischen Bevölkerung in den letzten Jahren stetig abgenommen und beträgt aktuell rund 38 Prozent. Die übrigen 62% der Libanesen gehören hingegen der muslimischen Glaubensgemeinschaft an.

 

My friend Nassib and me

 

Wir beide steuern entspannt auf einen schwarzen ordentlichen GMC SUV zu. Ein sympathischer schlanker Typ steigt aus. Nassib stellt ihn als einen Verwandten vor. Alain.

 

Monsieur Alain, mon nouvel ami

 

Alain fährt uns in unser nahegelegenes Hotel. Nassib hat dort für uns beide eine Suite gebucht. (Eine „Suite“ ist es nicht, es ist vielmehr ein ganz normales Hotelzimmer.) Aber wenigstens ganz oben, oberste Etage. Unsere Suite heißt „Switzerland Mountain“; es gibt noch eine Handvoll weitere länderspezifische Suiten. Naja, innen ist sie Geschmackssache, viel dunkles Holz, mir zu dunkel. Aber okay. Dusche in der Badewanne, schrecklich-ekliger Duschvorhang. (Wenn ich etwas hasse, dann sind es Duschvorhänge!) Libanesischer Luxus; was die halt darunter verstehen. Die geforderten achtzig Dollar, umgerechnet siebzig Euro, halte ich in Anbetracht der Nähe zum Flughafen gerade noch für angemessen.

 

Schöne Aussicht aus unserer Suite. Mit Balkon. Nach Süden. 🙂

Logisch, wir haben uns viel zu erzählen. Nassib schmecken meine restlichen von zu Hause mitgebrachten Hasenbrote. (Jedenfalls läßt er mir keins übrig.) Danach bummeln wir noch etwas durch die Straßen und kehren zurück, um im Hotel ordentlich zu Abend zu essen.

 


Am nächsten Morgen holen wir schräg gegenüber unseren Mietwagen ab. Das ist mal wieder einfach. Nassib hat ihn hier auf meinen Wunsch hin gebucht. In seinem uralten stinkenden und kaputten /8 (Mercedes-Benz, Bj. ’75) wollte ich unter gar keinen Umständen mehr sitzen! Wir bekommen einen schwarzen kleinen Kia Picanto mit Automatik, an dem offenbar noch das meiste funktioniert. (180 Dollar für neun Tage. Am Flughafen wäre es teurer geworden, und so ist es einfach einfacher. Und um die Versicherung muß ich mir auch keine Gedanken machen, Nassib fährt. Er meint, der Libanon wäre für mich zu gefährlich.)

 

Würden Sie bei diesem freundlichen Herrn einen Gebrauchtwagen kaufen? Naja, ich sicher nicht! – Nassib bucht unser Auto.

 

Letztes Jahr ging es ja aus bekannten Gründen leider nicht mehr. Diesmal zeigt mir Nassib endlich den Hafen, in dem letztes Jahr, am 4. August 2020, zwei Tage vor meiner Ankunft, die riesige Explosion alles Umliegende zerstört hatte. Inzwischen ist das meiste repariert, Fensterscheiben wurden eingesetzt, Hausfassaden erneuert, Hausruinen abgerissen und neue Hochhäuser gebaut. Andere werden gerade hochgezogen, es gibt aber auch noch ein paar wenige Trümmergrundstücke und fensterlose Hochhäuser. Warum auch immer. Vielleicht Streit mit Versicherungsgesellschaften??

 

Die berühmten Tauben-Felsen (Ras Beirut)

 

Deir-al-Qamar

Wir fahren dreißig Kilometer runter nach Süden am Mittelmeer entlang. Dann geht es links nach Osten in die Berge hinein zu Alains Zuhause in Deir-al-Qamar, wo ich seine komplette Familie kennenlerne: Er und seine Frau, dazu Alains Vater, der Opa, dann zwei Söhne und drei jüngere, hübsche Töchter. Es gibt Abendessen. Und später kommen noch ein paar Leute aus der größeren Familie hinzu.

Sind sie nicht alle lieb??

Wahnsinn: Es gibt eine Hausbar mit wirklich zig ungeöffneten Whiskyflaschen. Angeblich für die Hochzeit eines der Söhne. Vielleicht auch als Geldanlage? Unglaublich, wenn man es nicht selbst gesehen hat.

 

 

Ungewohnt für libanesische Verhältnisse: Die gesamte Wohnung ist blitzsauber!

Wir schlafen auf den beiden Sofas im Wohnzimmer. Des nachts bellen und heulen überall Füchse und Hunde. Mit dem offenen Fenster ist es schon etwas nervig, aber man kann es ja nicht ändern, ich brauch die frische Luft.

 

Palais de Beit Ed-Dine, Anjar und Bechuat

Nächster Tag. Die Sonne scheint. Heute fahren wir in meinen Wunschort: Bechuat in der berühmten Bekaa-Ebene (Beqaa). (Die Schreibweisen differieren ständig im Libanon.) Eine wunderschöne Kirche, die ich auf meiner letzten Libanonreise bereits besucht habe. Und eine kleine Kapelle direkt daneben. Ick freu mir schon die janze Zeit wie Bolle drauf!

Alains beide Söhne und ein Freund wollen unbedingt mit und quetschen sich auf den Rücksitz unseres Kia. Dazu mein mittelgroßer Koffer und einiges mehr an Gepäck ganz hinten im Kofferraum, sodaß die hintere Lehne nicht ganz zurückgeht. (Ich bedauere die drei da hinten. Ich möchte jedenfalls nicht hinten sitzen müssen! Und dann auch noch den ganzen Tag! Dabei hätten wir unser Gepäck ganz einfach hierlassen können.) Libanesen sind halt manchmal schwer zu verstehen…

Nassib hat inzwischen leider nichts dazugelernt! Er hetzt noch immer wie der leibhaftige Shaytan, Scheitan (Teufel) lebensgefährlich um die Ecken und Kurven und über die holprigen Straßen. Und über fast alle der unzähligen Bremsschwellen, meistens ohne abzubremsen! Oder er bremst nur ganz kurz vorher mittels Vollbremsung. Danach wieder Vollgas. Der arme kleine Kia leidet schwer. Ich noch mehr! Am meisten aber mein Rücken!! Auf meinen Wunsch, endlich langsamer zu fahren, reagiert Nassib nicht oder immer nur ganz kurz. Er rast gleich wieder weiter, wie ein Irrer! Wie schon letztes Jahr. In seinem kranken Hirn begreift er es nicht! Immer wieder auf unserer Reise muß ich mir von ihm anhören, daß er der weltbeste Autofahrer ist. Die Jungs hinten lachen schon über ihn und bemitleiden mich immer mehr. Aber er ändert seine wahnwitzige Fahrweise nicht. Ich bereue, daß ich mich bei der Buchung nicht als zweiter Fahrer habe eintragen lassen. Notiz an mein Tagebuch: Nächstes Mal besser machen!

Auf unserm Weg besuchen wir erstmal die Statue von St. Charbel gleich unten im Tal. Saint Charbel ist der im Libanon meistbekannte und meistangebetete Heilige. Überall werde ich ihn unterwegs auf meiner Reise wiedertreffen und ich bitte ihn, auf dieser Reise wohlwollend auf mich aufzupassen.

 

Dann folgt ein sehr großer und sehr alter Sommerpalast des Präsidenten. Palais de Beit Ed-Dine. Letztes Jahr war hier kein Einlaß in die Räumlichkeiten. Heute dürfen wir rein. Erstaunlich, was sich die Regierenden früher, vor hundert, zweihundert Jahren auf Kosten ihres Volkes an Luxus erlaubt haben. Einschließlich Harem und Hamam. Sie mußten es ja nicht bezahlen. Aber das ist heute ja noch ganz genauso. Im Internet ist zu lesen, daß es hier in normalen Zeiten jährlich ein Sommerfest mit bis zu 5.000 Leuten gibt.

 

Ein paar uralte Römer-Mosaiken gibt es auch zu bestaunen:

 

Wikipedia: Palais de Beit Ed-Dine

 

Fast sämtliche Tankstellen im Libanon sind seit Tagen geschlossen. Kein Benzin mehr! Vor ein paar ganz wenigen Tankstellen, die noch etwas Benzin haben, kilometerlange Staus, oft mit Polizei, damit es keine bösartigen Streitereien gibt. Trotzdem, die andern um uns herum, jedenfalls die, die noch Sprit im Tank haben, fahren wie verrückt, als gäbe es gar keine Benzinknappheit. Nassib sagt mir dazu, daß fast jeder Libanese sowieso einen größeren Benzinvorrat im Haus hat.

Frankreich hat dem Libanon vor ein paar Tagen neue hohe Kredite gegeben und so hat der Iran vertrauensvoll Öl in den Libanon geliefert. Schon in den nächsten Tagen soll der Nachschub eintreffen. Unser Kia ist erfreulicherweise vollgetankt; Nassib hatte bei der Anmietung darauf bestanden. Und bei der Rückgabe spielt der Benzinstand keine Rolle. Ja, ungewöhnlich, aber wir sind ja auch im Libanon.

Fast alle Tankstellen im Libanon: Kein Benzin/Diesel mehr! Ausverkauft!

 

Einschub von mir: Nicht nur das Benzin (und der Diesel) sind knapp im Land. Es mangelt leider auch heftig an wichtigen Medikamenten und anderen lebensnotwenigen Waren. Sogar Strom wird immer knapper, weil nur noch sehr wenig davon produziert wird. Immer öfter müssen örtliche Generatoren einspringen, für die aber auch immer weniger Diesel vorhanden ist. Dazu die katastrophale Hyperinflation.

Auf den Libanon kommen schon wieder schwere Zeiten zu. Schuld an allem Übel sind die korrupten und verbrecherischen Politiker ganz oben im Parlament, die das Volk so hart darben lassen.

 

Wie bereits im letzten Jahr müssen wir wieder steile Berge hinauf, um auf die Schnellstraße Richtung Beeka-Ebene zu kommen.

 

 

Oben angekommen geht’s gleich wieder runter und bald kommen wir durch Zahlé und zu unserem nächsten Zwischenziel, den Ruinen von Anjar aus dem 7. und 8. Jahrhundert. Leider ist das komplette Gelände heute abgeschlossen. Aber zwei namentlich nicht benannten Leuten aus unserer kleinen Gruppe gelingt es, von möglichen Wächtern unbemerkt, über Drahtzaun und Steinwall dort einzudringen und heimlich ein paar konspirative Fotos aufzunehmen; leider mangelt es an der Qualität dieser Fotos, sodaß ich einen Teil aussortieren mußte.

Ich möchte mir das alles nicht antun und bewache derweil lieber unser Auto. Auf meiner nächsten Libanonreise kann ich den Besuch hier bestimmt nachholen, die alten römischen Mauerreste laufen mir ja nicht davon.

 

 

Eine komplett neue, sehr modern aussehende Autobahn (mit langen Tunnels durch die Berge) wird hier gerade gebaut. Ein paar wenige Kilometer fahren wir schon auf ihr. Nächstes Jahr werden wir sie vielleicht schon komplett befahren können.

 

Dann reisen, äh, nein, rasen wir unserem heutigen Zielort weiter entgegen: Bechwat (Bechuat, Bechouat, Beshouat). Hier soll Unsere Liebe Frau von Bechouat, die Heilige Jungfrau Maria, eines von wenigen wirklich wichtigen Marienheiligtümern hier im Libanon, eine ganze Reihe Wunder bewirkt haben und ich hoffe, daß ein bißchen Segenskraft auch mir zugutekommt. Kapelle und Kirche strahlen wirklich eine deutlich zu fühlende Ruhe aus. Doch leider hat mich Nassibs Raserei vorher völlig durcheinandergebracht, sodaß ich lange warten muß, bis ich die heilende und heilige Energie endlich spüre.

 

Wir essen nach der christlichen Erbauung noch etwas und besuchen „den größten Rosenkranz der Welt“: Die Mönche hier im Kloster haben „hunderte“ kleine runde Kugelhäuschen gebaut und dies dürfte weltweit auch einzigartig sein. Die Kette zieht sich weit in Art einer Schleife dahin. Wenn mal alles fertig ist, wird man hier durchwandeln und beten können. Letztes Jahr hatte ich während des Vorbeirasens nur einen winzigen Augenblick darauf erhaschen können.


Die Sonne geht bereits langsam unter und flugs geht es im Dunkeln zurück zu Alain und Familie, um die drei braven und tapferen Jungs zurückzubringen, und dann fahren wir gleich weiter zu Nassibs in der Nähe gelegenes Haus und übernachten dort. Gepäck also völlig unnötig tagsüber mitgenommen und die Jungs hinten völlig unnötig gequält; wir hätte es prima am Abend bei Alain einladen können. Nassib ist manchmal etwas, hm, schwierig.

Bei Nassib zuhause

Nächster Morgen. Die Aussicht aus Nassibs Haus ist unverändert schön. Wetter auch. Frau Sonne hat mich schon frühmorgens begrüßt.

 

 

Nur innen ist es noch etwas chaotischer, „libanesischer“ geworden. Die arabische Unordnung greift weiter um sich…

Im Garten Nassibs gibt es unglaublich viele Gemüse- und Obstsorten, alle wildwachsend, alles biologisch – Nassib weist mich ununterbrochen darauf hin – von denen wir allerlei pflücken bzw. abschneiden, und wir bereiten uns damit und mit ein paar Eiern ein sehr gutes und schmackhaftes Frühstücksomelette zu. Hummus ist natürlich auch dabei.

 

 

Unsere Libanon-Rundreise beginnt nun endgültig. Ick freu mir mal wieder. Aber, Glück, Liebe und Freude sind ja bekanntlich ebenso empfindsam wie Schmetterlinge. „Love is like a butterfly…“. Ich erwarte also nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen.

Ein Bekannter hat mich gebeten, ein paar Recherchen im nur fünf Kilometer entfernten Deir El-Moukhalles vorzunehmen, was ich natürlich gerne mache.

Internet: Ein paar Kilometer hinter dem Dorf Joun liegt ein griechisch-katholisches Kloster, das als Deir El-Moukhalles (Kloster des Heiligen Erlösers) bekannt ist und auf duftende Obstgärten und bewaldete Hügel blickt. Es wurde 1711 gegründet und steht an einem noch älteren Standort. Das Kloster besitzt eine schöne alte Kirche und eine Sammlung von Ikonen, Manuskripten und religiösen Gegenständen.

Wichtig ist meinem Bekannten, zu erfahren, was mit der Urne einer ehemals halbwegs prominenten Dame aus dem frühen 19. Jahrhundert passiert ist. Nach einigem Hin und Her finde ich Father Makarios, der mich auf meine Bitten hin durch die Sakristei und ein paar weitere allerheiligste Räume führt, bis wir schließlich in der Gruft bzw. im Kolumbarium sind und ganz oben zeigt er mir dann eine winzig kleine braune Urne, in der sich die Asche der damals recht abenteuerlustigen Dame befindet bzw. befinden soll. Große Ehre für mich: Hier kommt in der Regel nur ganz selten mal ein Besucher hin. Ich mußte ganze Überzeugungsarbeit leisten.

Da oben steht die bewußte Urne…

 

Im Übrigen befinde ich mich hier, zurückhaltend ausgedrückt, in einem sehr wohlhabend aussehenden Gebäudekomplex. Es gibt eine Weiterbildung/Schule für Studenten. Das Kloster besitzt hier offenbar größere Ländereien mit Weinstöcken und Olivenbäumen, die alle bestimmt auch sehr viel Geld einbringen dürften.

 

 

Sidon

Nachdem wir um die Ecke noch eine Stippvisite bei einer von Nassibs befreundeten Familien gemacht haben, fahren wir ein paar Kilometer weiter runter nach Sidon (Saida) und besuchen dort ein weiteres meiner Wunschziele hier auf dieser Reise: Der halbwegs berühmte Echmoun-Tempel.

Internet: Der Tempel ist ein altes Kultzentrum für den phönizischen Gott der Heilkunde Echmoun. Dieser Tempel befindet sich in der Nähe des Awali-Flusses, etwa zwei Kilometer nordöstlich am Stadtrand von Sidon im südwestlichen Teil des Libanon. Die Stätte war zwischen dem 7. Jahrhundert v. Chr. bis zum 8. Jahrhundert n. Chr. bewohnt, was auf eine wichtige Beziehung zur Nachbarstadt Sidon hinweist.

Leider ist hier alles nicht wirklich spektakulär und überhaupt etwas vernachlässigt, aber durchaus noch immer sehenswert. Es gibt sogar einen Wächter am Eingangstor, aber er verlangt kein Geld. Ich bin der einzige Besucher seit langem. Nassib wartet im Schatten am Eingang und quatscht mit dem Wächter.

 

Hoodie gegen die Hitze und Sonne

Über die lebhafte Autobahn geht es jetzt nach Norden am Airport vorbei und erneut nach Beirut.

 

 

Hier „muß“ unbedingt erst einmal ein Eis gekauft werden. (Ich lehne dankend ab, man weiß ja, kein unverpacktes Eis! Niemals!)

 

 

„Frisch gestärkt“ geht es weiter nach Jounieh, der siebtgrößten Stadt des Libanon. Nassib bucht hier in der Kaserne ein Zimmer für sich und wir trinken im Restaurant ein kühles Bier. So, wie ich es verstanden habe, gibt es im Libanon nur zwei Biersorten, „Almaza“ und „Beirut“. Beide sind ganz okay und nicht so herb. Ich mag sie jedenfalls. Angenehm: Es gibt eine Schale Nüsse dazu. Nassib ist hier öfter zu Gast und er möchte es mir einfach mal zeigen. Hier fühlt er sich wohl und kann nach Herzenslust im Pool und im Meer schwimmen. Ein angenehmer und sauberer Ort. Weil die Zimmer hier sehr einfach sind, suchen wir uns noch ein nahegelegenes kleines Hotel, wo ich selbst dann unterkommen werde. Ein fensterloser Raum.

 

 

Zurück in der Kaserne nehmen wir ein recht angenehmes und ausgiebiges Abendessen auf der eleganten Terrasse am Meer ein und Nassib bringt mich dann erneut zum Hotel. An der „Rezeption“ ist niemand mehr. Mir wird schnell bewußt, daß dieses Zimmer wahrscheinlich auch nicht besser als Nassibs Zimmer sein dürfte. 20 Dollar = 17 Euro. Aber ich bin alleine. Is‘ mir lieber so. Und wozu brauche ich eine nicht vorhandene TV-Fernbedienung oder ein unauffindbares WiFi-Paßwort…?

 

Biblos

Am nächsten Morgen holt mich Nassib ab. Neun Uhr war ausgemacht. Tatsächlich ist es zwanzig vor elf, als er schließlich ankommt. Das ist halt arabischer Lebensstil. Da darf ich nicht meckern; er würde es doch nicht verstehen.

Wir tanken gleich an einer Tankstelle, die über Nacht wieder ihre Tanks aufgefüllt bekommen haben, und nehmen in der Nähe unser Frühstück ein: Ein überraschend sehr gutes, saftiges halbes Hähnchen mit Hummus (Hommos gesprochen), Oliven, Knoblauchcrème, Quark, Tomaten, Fladenbrot. Und Tee. (Den Hummus, den man hier bei uns in Deutschland kaufen kann, kann man getrost vergessen. Selbermachen gelingt mir auch nicht. Der versprochene Kurs mit Nassib zum Hummus-Selbermachen ist dann später leider ausgefallen. Vielleicht holen wir ihn nächstes Mal nach.)

Gleich nach dem Losfahren knallt es heftig. Nassib stört es nicht, er fährt davon unbeeindruckt weiter. Verwundert sehe ich, wie sein Lenkrad vibriert und kann es nicht glauben. Nassib bleibt weiter gelassen. Schließlich bitte ich ihn, anzuhalten und fordere ihn auf, endlich mal nachzusehen. Wie kann man nur so unsensibel, nein, derart gefühllos sein? Wie erwartet: Linker Vorderreifen geplatzt! Ist aber nicht wirklich schlimm, wir waren ja nicht schnell und haben ein gut gefülltes Notrad und sogar sämtliches notwendiges (!) Werkzeug im Auto. Nassib wechselt das Rad.

 

 

Ein paar Minuten später nach dem Weiterfahren kommen wir an einer Reifenwerkstatt vorbei und lassen einen neuen (gebrauchten, billigen) Reifen montieren; Ersatzrad kommt wieder an seinen Platz im Kofferraum zurück. Alles nicht teuer. 20.000 Libanesische Pfund. Umgerechnet ca. 12 Euro. Der Libanon ist billig. Für uns. Ich weigere mich, mir derweil vorzustellen, was uns bei seiner bekloppten, wahnwitzigen Hetzjagd bei Vollgas und mit über hundert Sachen mit dem Reifenplatzer alles hätte passieren können.

 

Jetzt ist wieder ein weiteres Highlight dran: Die weltberühmte Jeita-Grotte. Aber, leider, geschlossen! Montags ist sie immer geschlossen! Heute ist Montag. Fuck!!! Die Libanesen spinnen! Naja, nicht zu ändern. Und die Grotte war mir doch soo wichtig! Ich reg mich auf. Doch Nassib beruhigt mich, wir werden sie später noch einmal besuchen. Wir wenden und fahren an der Küste über die Autobahn weiter nach Norden, nach Byblos.

Biblos (Byblos). Auch so ein Ort, der mir irgendwie bekannt vorkommt. Ähnlich, wie mir auf meiner ersten Libanonreise Baalbek schon auf eine merkwürdige Art bekannt vorkam. Vielleicht hab ich früher auch hier mal gelebt?? Wer weiß. Die Stadt ist immerhin schlappe siebentausend Jahre alt!

Hier gilt es, die Reste einer weltbekannten Kreuzritterburg aus dem beginnenden 12. Jahrhundert zu besichtigen. Ich erklimme auf Nassibs Empfehlung hin über anstrengend hohe Stufen auch den Turm, aber weigere mich anschließend, noch weiter im weitläufigen Gelände rumzulaufen, um mir die antiken römischen Tempelreste anzusehen. Viiiel zu heiß! Nassib ist nicht in Form und bleibt derweil unten am Turm im Schatten sitzen.

 

 

Wikipedia: Burg Gibelet im Libanon

Hier, in Byblos, ist unser heutiges Alphabet entstanden! So um 1300 v.Chr.. Außerdem geht der Name „Bibel“ auf Byblos zurück. Das nahe Libanongebirge war früher mit den zur Legende gewordenen Zedernwäldern überzogen. Die ägyptischen Pharaonen brauchten das wertvolle Holz für den Bau ihrer Schiffe und für den Bau der Pyramiden. Sie bezahlten mit nubischem Gold, mit wertvollen Stoffen und mit wichtigem Papyrus. Gebál war damals die reichste und bekannteste Metropole der Epoche. Zugewanderte Griechen ersetzten später den alten Stadtnamen Gebál durch Byblos, das griechische Wort für Papier/Buch, und gaben der Provinz den Namen Phönizien.

Wir bummeln noch durch eine kleine, saubere Straße mit hübschen Andenkenläden und landen durch ein offenstehendes kleines Tor ganz unerwartet im „Centre International des Siences de l’Homme in Bylos“ der UNESCO, wo ich mir eine ebenso langatmige wie langweilige Erklärung zum Zweck dieser Einrichtung anhören „muß“. Aber wir sitzen in einem kühlen und überaus sauberen, wohltuenden Gebäude und können etwas trinken – und uns etwas ausruhen.

 

Kloster Couvent St. Maroun

Den Besuch einer ganzen Anzahl weiterer wichtiger Sehenswürdigkeiten verschieben wir auf später bzw. auf meine nächste Reise in 2022. Danach geht es in die Berge und am späten Nachmittag checken wir dann im Kloster Couvent St. Maroun ein. Hier wird der Heilige Saint Charbel verehrt. Von ihm sind zahlreiche („zehntausende“) wundersame Heilungen bekannt und auch belegt.

Ein extrem sauberes angenehmes Zimmer mit drei ebensolchen Betten und mit angenehmer Aussicht und schönem Bad kostet umgerechnet lediglich fünfzehn Euro. Obwohl es erst Nachmittag ist, fällt Nassib angezogen wie tot aufs Bett und wird sich bis zum nächsten Morgen nicht mehr rühren. Etwas Sorge hab ich nachts ja, er wird mir doch hoffentlich nicht abgenippelt sein? Doch „persönliche Geräusche“ zeigen mir gelegentlich an, daß er noch lebt.

Morgens folge ich nach dem Duschen Nassib zur Worship (Gottesdienst) in der wunderschönen Kirche. Im Libanon gibt es überhaupt unzählige saubere, schöne und einladende Kirchen und Kapellen. (Ich werde am Ende noch ein Extrakapitel mit weiteren nur solchen Fotos beifügen.) Konnte ich mir vorher gar nicht vorstellen, aber der Libanon ist halb christlich und halb islamisch.

Ein berühmter Mönch, Saint Charbel, hat hier an dieser Stelle gelebt; im Untergeschoß gibt es einen hölzernen Schrein und ein paar nachgestellte karge Wohnräume von ihm zu besichtigen. Dazu gibt es eine deutlich spürbare Energie.

St. Charbel werden eine ganze Reihe beeindruckende Wunderheilungen zugeschrieben; deshalb wurde er in den 1960/1970er Jahren von Papst Paul VI. erst selig und dann heilig gesprochen, was ein Papst ja nicht nur so einfach ohne Grund macht. Vor vielen Jahren wurde mal sein Sarg geöffnet. Seine Leiche darin soll unverändert aussehen, so, als würde er nur etwas schlafen. Zweifellos ist dies hier der Höhepunkt meiner jetzigen Reise, vielleicht sogar einer von wenigen in meinem ganzen Leben! (Ich weiß es jetzt noch gar nicht, aber mein Leben wird sich ab hier nach und nach ändern. Bessern!)

Dann erhalten wir sogar noch ein winziges kostenloses Frühstück. Verpackte Süßigkeiten und Tee. Logisch, Nassib packt alles übriggebliebene Eßbare auf dem Tisch für später ein. Ein bißchen peinlich ist mir sein Tun ja…

 

In der Nähe Lehfeds wird eine uralte Einsiedlerunterkunft besichtigt. „House of Brother Estephan of Lebanese Maronite Order“. Saint Estephan ist ein im Libanon sehr bekannter maronitischer Mönch. Die meisten Christen im Libanon gehören übrigens den sympathischen und friedlichen Maroniten an

Wikipedia: Die Syrisch-Maronitische Kirche von Antiochien, (…) auch maronitisch-katholische Kirche, ist eine mit Rom unierte, christliche Kirche, die den römischen Papst als Oberhaupt anerkennt. (Der Begriff Unierte Kirche bezeichnet aus der Vereinigung (Union) verschiedener protestantischer Konfessionen hervorgegangene Kirchen.) Die Maroniten sind eine der größten und ältesten Religionsgemeinschaften im Libanon; ihre Kirchensprache ist das Westsyrische. Die Gründung und den Namen ihrer Kirche führen die Maroniten auf den heiligen Maron, einen syrisch-aramäischen Mönch, zurück. Sie sehen sich durch den Bischofssitz von Antiochien in apostolischer Sukzession. (Was immer das bedeutet.)

 

Ständig habe (und werde ich) Schüsse überall im Land hören. Tag und Nacht. Oft gilt dieses Geballer armen, unschuldigen Vögeln. Bunten Singvögeln. Hier sehe ich einen dieser abscheulichen, widerwärtigen, schrecklichen Vogelmörder, der bereits zehn, fünfzehn abgeknallte bemitleidenswerte arme tote Vögel stolz nebeneinander auf einer Mauer ausgebreitet hat. Er widert mich an! Am liebsten würde ich ihm sein Gewehr abnehmen und ihn gleich an Ort und Stelle abknallen!!! Ich hasse sämtliche Jäger!

Logisch, daß ich von diesem verbrecherischen Mistschwein und seinen bedauernswerten Opfern kein Foto mache!!!

Schnell weg von hier. Und schon wieder ein Gottesdienst. Diesmal oben auf einem nahen Berg und unter freiem Himmel. Wir kommen gerade rechtzeitig zum Ende der Andacht. Die Aussicht ist natürlich wieder überwältigend. Von hier sehen wir unser Kloster, in dem wir gerade übernachtet haben.

Es gibt ein kleines Häuschen zu besichtigen. Hier oben hat St. Charbel damals unter ganz einfachen Bedingungen ganz allein bis zum 24.12.1898 gelebt und sich in einem winzigen Garten mit Gemüse versorgt. Gänsehautfeeling.

 

Hasroun

Anschließend rast Nassib weiter, steile Berge hinauf, als gäbe es kein Morgen. Immer weiter geht es nach oben. Nur gut, daß uns kein Auto entgegenkommt. Im ganzen Land gibt es wirklich unzählige, noch prallvollhängende Apfelbäume und Olivenhaine. Die Apfelernte beginnt gerade; sie werden gerne in viele andere arabische Länder exportiert. Auch hier oben in dieser Höhe wachsen Apfelbäume. Kennt man denn im Libanon keine Baumgrenze? Okay, ich weiß es natürlich, es liegt am Klima.

 

Wir sind bestimmt schon über zweitausend Meter hoch, als wir oben an einer, ja, Überraschung, weiteren Kirche anhalten. Sie ist aber geschlossen. Die Küsterfamilie hinten um die Ecke ist mit Nassib befreundet und wir werden beide zum Imbiß und zu einem anschließenden Nap (Mittagsschläfchen) eingeladen. Nassib nutzt alles. Alles, was nichts kostet, auch sämtliche Essensreste, alles wird genutzt und/oder aufgefressen, ähm, sorry, aufgegessen. Jeder Teller, auch der meinige, wird von ihm unterwegs immer mit Fladenbrotstückchen blitzsaubergemacht. Ich finde es persönlich nicht so gut, von einfachen Familien alles dort gastfreundlicherweise Angebotene anzunehmen, deshalb habe ich diese Einladungen schon mehrfach ausgeschlagen und bleibe lieber im Auto sitzen. Oder laufe etwas rum. Nach meiner Meinung darf man die Gastfreundschaft armer Leute auf gar keinen Fall auf diese schamlose Weise ausnutzen. (Ich weiß nicht, wie Nassib reagieren würde, wenn all diese Leute mal ihn besuchen würden.)

Nach zwei Stunden kommt Nassib mit vollen Tüten zurück ans Auto und wir fahren endlich weiter. In Hasroun übernachten wir in einem kleinen Hotel. Gegenüber, auf der anderen Seite des berühmten Wadi-Qadisha-Tals, erkenne ich schon Bcharre (Bischarri).

 

 

Nassib hat ja noch die vollen Taschen der Leute oben auf dem Berg. Ich nehme mir lieber das Auto und fahre ein Stückchen herum, um mir schließlich in einem winzigen Laden ein paar Sachen fürs Abendessen zu kaufen.

 

El Arz

Der Rest von gestern Abend reicht mir dann auch noch fürs Frühstück. Was dann noch übrigbleibt, packt sich Nassib wie gewohnt ein. (Okay, besser, als alles wegzuwerfen.)

Nächstes Ziel hier in den Bergen: Die Kirche St. Charbel in Bekaakafra. Schöne Kirche mit einem ebenso schönen und berühmten Denkmal. Und um die Ecke gleich nochmal eine Kapelle und eine Höhle, wo der heilige St. Charbel natürlich auch verehrt wird. Er ist im Libanon wirklich allgegenwärtig.

Weiter geht’s. Ganz hoch hinaus. Wir sind schon wieder auf deutlich über 1800 Meter. Überall gibt’s Hinweise für Wintersport. Auch eine ganze Reihe Skilifte. Sobald hier Schnee liegt, dürfte hier der Bär boxen. Oder steppen. Wir halten mal wieder vor einer Kaserne. El Arz. Hier hat Nassib für uns zwei Zimmer gebucht. El Arz Officers Club. Sehr nobel. Für libanesische Verhältnisse. Im Winter soll hier monatelang alles für Soldaten und ihre Angehörigen ausgebucht sein. Libanesen sind verrückt nach Wintersport.

Das ist so im Libanon: Jetzige und ehemalige Militärangehörige können in den Hotels der Kasernen von einfach bis luxuriös essen und übernachten. Und dies alles zu unglaublich niedrigen Preisen. Privatpersonen dürfen mitkommen. Je nachdem, ob die Kaserne im Moslem- oder im Christengebiet liegt, gibt es im Casino Alkohol oder auch keinen. Und Benzin bekommen sie hier auch noch manchmal für lau.

Meinem Zimmer muß ich diesmal das höchste (libanesische) Spitzenlob erteilen. Ein Eckzimmer. Ich liebe Eckzimmer! Zwei Fenster, sehr sauber, schönes breites Bett, TV mit wirklich 348 Kanälen, angenehmes Bad, Dusche, sogar mal mit stabiler Schiebetür (kein ekelhafter Vorhang!), ein bißchen Aussicht. Durchaus komfortabel. Und endlich kann ich mal wieder alleine schlafen, ohne mir die ständigen „Geräusche“ und Schreie Nassibs des nachts anhören zu müssen. Füchse und Hunde gibt es hier oben auch keine. Bin happy! Fühle mich hier richtig wohl.

 

Am späten Nachmittag setzen wir uns auf die Terrasse und bestellen unser Abendessen. Was’n jetz‘ wieder los? Der Ober flüstert Nassib während der Bestellung unter vorgehaltener Hand etwas ins Ohr. Nassib übersetzt: Der Blödmann verlangt tatsächlich, daß ich meinen winzigkleinen Ohrstecker rausnehme! WTF! Die spinnen doch echt, die Libanesen! Okay, ich will natürlich keinen Streit und folge Nassibs Bitte brav und ergeben, nicht, ohne danach meinen Kopf noch stundenlang schütteln zu müssen. Mein Bauchnabelpiercing und meine Metallringe in der Bikinizone (oder heißt es bei Männern „Unterhosenzone“?) dürfen drinbleiben. Nur gut, daß niemand meine Intimtattoos sieht…

Nassib erklärt mir dazu, daß die libanesische Armee keinen Mann und keine Frau aufnimmt, die ein Piercing oder gar ein Tattoo haben, egal ob sichtbar oder unsichtbar. Naja, das kann ich ja noch verstehen und finde es sogar gut, aber bei mir als ausländischer Privatperson? Und wenn ich jetzt ein deutscher Minister wäre, der hier jetzt irgendeine Kaserne besuchte? Oder ein berühmter Schauspieler? Oder der König von Deutschland??

Danach gehen wir schlafen. Hier bin ich wirklich mal wieder sehr zufrieden. Geradezu glücklich. Diesmal hab ich gewonnen! Ich hab das bessere Zimmer, möglicherweise das schönste Zimmer im ganzen Haus! Es folgt ein schöner Sonnenuntergang. Nur für mich, Nassibs Zimmer geht nach Osten.

 

Wadi Qadisha

Auch das Frühstück ist nicht schlecht. Das Restaurant ist riesig. Im imposanten dreistöckigen Atrium des Hauses. Außerdem gibt es auch noch die Außen-Terrasse. Aber draußen ist es jetzt noch saukalt. Allerdings: Die Speisekarten gibt es hier verständlicherweise nur in arabischer Sprache und Nassib übersetzt mir (unwillig) nur ein paar wenige Speisen. Doch Omelette und Käsecroissant sind letztlich super. Dazu wie immer schwarzer Tee. Der überall gegenwärtige libanesische ungefilterte Kaffee mit widerlichem Bodensatz ist schrecklich. Mein Gaumen fühlt sich dadurch jedes Mal schwer beleidigt! Diese Plörre sollen sie selber saufen!

 

 

Es geht heute wieder runter ins Tal. Viele Kirchen, Klöster und Kapellen wollen ja noch von uns unbedingt besucht werden. Unterwegs tanken wir, gleichwohl wir noch über halbvoll sind. Alle, fast alle Tankstellen sind längst wieder offen, auch hier oben in den hohen Bergen, und spenden lebenswichtiges Labsal. Ein Liter 95er Benzin kostet etwa einen Euro.

Wenn ich vorher gewußt hätte, wo es heute hingeht bzw. was da heute auf mich zukommt, hätte ich wahrscheinlich Lazarus gespielt und mich totgestellt: Nassib rast mit mir in gewohnter Weise wie bekloppt einen winzigkleinen Fahrweg mit atemraubenden Kurven und scharfen Windungen einen steilen Berg hinunter ins tiefe Tal. Bremsen und/oder Ausweichen wäre bei dem Tempo jedenfalls unmöglich. Wenn wir hier verunglückten und abstürzten, läge ich wenigstens in einer warmen und schönen Gegend. Doch Gottseidank, es kommt uns niemand entgegen und Nassib kriegt sämtliche Kurven und Serpentinen mehr oder weniger gut „geregelt“. Irmgard zuhause wirft mir immer vor, daß ich nie Angst hätte und viel zu unvorsichtig sei. Hier, auf dieser Fahrt bergab, mach ich mir dann aber doch ein paar Gedanken um meine Sicherheit.

„Der Tod fährt mit.“ Bei dieser Fahrweise. Wäre auch ein passender Titel für diese Erzählung gewesen. Aber ich hab mich dann doch für die andere Überschrift entschieden, auch, weil sie mir schon recht lange im Kopf rumschwirrte. Aber er glaubt wirklich, daß er der beste Autofahrer auf der Welt ist. Was für ein Irrglaube!

Wir sind hier unten im berühmten „Wadi Qadisha, einem Weltkulturerbe mit faszinierender Natur“.

Wikipedia: Das Wadi Qadischa ist ein Tal im Libanongebirge und seit 1998 Weltkulturerbe der UNESCO. Es gilt als eine der schönsten Landschaften des Libanon.

 

 

Wikipedia:  Wadi Qadisha

Ganz, ganz unten geht die Jagd mit einem leichten Sprung über die Brücke eines kleinen Bachs und kurz wieder den Berg hinauf. Hier befindet sich das Grab des Mönchs „Antonios Tarabay al Tannoury“. Alle hier im Libanon von uns beiden besuchten Heiligen sollen Wunder bewirkt haben. (Hoffentlich bekomme ich auch ab und zu mal eines davon ab.)

Wikipedia: Pater Antonios Tarabay (1911–1998), von libanesischen Christen liebevoll Bouna Antoun genannt, war ein maronitischer Mönch und Einsiedler des libanesischen Marienordens, der für seinen Glauben und seine prophetischen Gaben bekannt war. Nach einunddreißig Jahren als Asket im Kloster Saint Elisha im Qadisha-Tal verbrachte er die letzten Jahre seines Lebens im Christ-Roi-Kloster in Zouk Mosbeh, wo er an Rheuma und Parkinson litt. Zu seinen Lebzeiten zog er selbst während seiner Krankheit Scharen von Gläubigen an, die geistliche Hilfe und Führung suchten. Gestorben am 20. Juni 1998, wurde er in der Nähe seiner Einsiedelei begraben. Sein Grab wird heute verehrt und ist ein berühmter Wallfahrtsort. Sein Seligsprechungsverfahren läuft in der katholischen Kirche.

Es gibt hier die Kapelle und die ehemaligen Wohnräume des berühmten Mönchs und Einsiedlers zu besichtigen. Alles wie immer sehr sauber und aufgeräumt. Da kann ich wirklich nicht meckern. Aber wir sind hier ja stets in christlichen Gegenden; hausten hier Moslems, sähe es oft ganz anders aus…

 

Es ist heiß hier unten im Tal. Ich muß am Ende noch ein paar Minuten auf Nassib warten. Und da passiert es: Irgendein bescheuertes, wollüstiges, hundsgemeines Insekt sticht oder beißt mich in die linke Hand, die dummerweise gerade hinter meinem Rücken rumhängt. Ich sauge den kleinen roten Punkt gleich mehrmals aus und hoffe inständig, daß nichts folgt. (Aber leider schmerzt die Handoberfläche lange und wird noch viele Tage jucken.)

So wie es runterging, geht es rauf. Aber, ich habe ja immer Glück und Segen von ganz oben, kein Auto kommt uns entgegen, sodaß Nassib seiner Lust zum Rasen in voller Fahrt nachkommen kann. Wie ein Rallyefahrer. Gibt es im Libanon überhaupt Rallyes?? Ich mach mal wieder öfters, wie meistens bei seinen Rasereien, die Augen zu. Ich hoffe nur, daß mein Video für zuhause deshalb nicht allzu verwackelt wird.

Zurück in der Kaserne gibt es einen ausgiebigen, wieder unglaublich preiswerten Lunch. Danach „muß“ Nassib schlafen gehen. Wir wollen uns in einer Stunde um fünfzehn Uhr wieder treffen, zu einer Exkursion zu den „Cedars of God“, hier ganz in der Nähe. Indes, er kommt nicht, späteres Klopfen an der Tür bringt nichts, Anrufen auch nicht, ich warte, warte und warte, nichts, also lege ich mich auf mein wunderschönes breites Bett und schlummere ein bißchen ein. Böse Gedanken bohren sich in meinen Traum: Ist er vielleicht heimlich weggefahren? Hat er mich hier einfach schnöde im Stich gelassen? War ich ihm vielleicht sogar zu frech? Ich zieh mich an und seh mal nach. Nein, unser Kia steht unverändert brav auf dem Hof. Ich bin erstmal erleichtert. Nassib ist ja auch eine sehr treue, liebe Seele und würde mich niemals enttäuschen.

Bis abends hat sich Nassib noch immer nicht bei mir gemeldet. Abendessen fällt also aus. Niemand übersetzt mir die Speisekarte. Und weil das WiFi hier ungeschützt ist, benutze ich es auch nicht für eine Übersetzung. Unsere für den Nachmittag geplante Wanderung „durch aufregende, duftende Zedernwälder“ fällt dadurch natürlich auch aus. Schade. Ich hatte mich schon sehr darauf gefreut. Die klobigen Wanderschuhe unnötig mitgenommen. Ist aber nicht wirklich schlimm. Später, zuhause, sehe ich, daß wir letztes Jahr im Barouk durch sehr viel schönere Zedernwälder gelaufen sind. Und die Bäume dort waren zum Teil noch sehr viel dicker und sehenswerter als hier. Im Sommer ist hier Touristenauflauf mit unzähligen Verkaufsbuden.

Irgendwie verwundert geh ich endgültig schlafen.

Wau! Meine besten zwei Nächte. Seit langem! Offenes Fenster bei um die null Grad draußen. (Endlich auch mal kein Gemecker meiner Frau, weil es im Zimmer kalt ist.) Breites Bett. Kuschelig warm. Genügend viele Kissen. Unten, auf der Straße keinerlei Autoverkehr. Und mal kein Bellen und Heulen der Hunde und Füchse; es ist ihnen hier wohl zu hoch. Ich hab schon lange nicht mehr so gut geschlafen.

 

Tripolis

Morgens ist immer noch nichts von Nassib zu sehen oder wenigstens zu hören! Halb neun Uhr. Ich sitze am Tisch und warte noch ein bißchen auf ihn und bestell mir dann mein Frühstück alleine. Der Einfachheit halber nehme ich alles wie gestern. Da kann man keinen Fehler machen. Die Verständigung mit den Kellnern ist zu beschwerlich.

Nach dem Frühstück warte ich noch immer. Nichts von Nassib! Ich seh gleich nochmal nach: Unser Auto steht noch immer da. Ist er vielleicht tot? Bei seiner Fülle (140 kg auf 1,75 Meter) könnte ja leicht etwas passiert sein. Ich klopfe und trete schließlich gegen seine Zimmertür. Jedem Kommunikationsweg komme ich nach. Nichts. Kein Erfolg. Ich packe meine Siebensachen zusammen, räume mein Zimmer, checke schonmal aus und warte eine weitere Stunde auf dem Sofa in der kleinen Rezeption. Nichts! Kein Nassib kommt im Aufzug runter. Dann lasse ich von der hilfsbereiten und endlich mal englischsprechenden Mitarbeiterin Nicole bei ihm anrufen. Nichts! Keine Antwort! Meine Sorge um ihn wächst und wird immer größer. Ich hab echt ein ungutes Gefühl. Hätte ich eher reagieren müssen? Nochmal anrufen! Länger! Warum geh’n die nicht mal hoch und öffnen einfach die Tür mit dem Hauptschlüssel? Ein weiterer Anruf. Jetzt läßt Nicole es sehr viel länger klingeln. Minutenlang. Endlich nimmt jemand am andern Ende ab und meldet sich. Ich höre es! Ein Wunder ist geschehen! Jubel! Erleichterung! Nassib lebt!! Ich möge noch eine Stunde warten, dann käme er „sofort“ runter.

Naja, er ist der Boss und ich bin nur der Gast. Das habe ich ihm unterwegs schon sehr oft genau so gesagt, weil er es mich ständig hat spüren lassen. Kein Widerspruch von ihm. Meinen Wink mit dem Baumpfahl spürt er erst gar nicht. Ist bestimmt libanesischer Brauch so. Oder levantinisch. Oder arabisch. Oder phönizisch. Oder einfach nur unhöflich…

11:15 Uhr. Nassib wirft den Motor des Kia an. Wir starten. Ich weigere mich, mit Nassib über die verlorene Zeit von gestern und heute zu reden. Er kennt ja sowieso kein schlechtes Gewissen. Trotzdem, es ist immer wieder ein angenehmes Gefühl, auf dieser Reise morgens loszufahren, neuen Abenteuern und Erlebnissen entgegen. Neue Eindrücke in einer fremden Welt. Ich liebe dieses Gefühl.

Wir besichtigen gleich hier in der Nähe das kleine, saubere „Khalil Gibran-Museum“, in dem es eine ganze Reihe seiner (untalentiert aussehenden) Bilder gibt. Er war Maler, Philosoph und Schriftsteller, der von 1883 bis 1931 gelebt hat.

 

Wikipedia: Khalil Gibran

Es gibt auch zwei, drei (vielleicht auch ein paar mehr) später erschienene Bücher in Deutsch von ihm. Im Nachhinein, wieder zuhause, bestätigt sich meine Meinung: Bei eBay sind seine Bücher zu Preisen zwischen ein und drei Euro kaufbar. Niemand kennt ihn hier bei uns, niemand möchte eines seiner Bücher besitzen, niemand möchte überhaupt etwas von ihm lesen. Die Bilder waren mir ein (ich entschuldige mich), ein Gräuel. „Talentfrei“, dieses Wort fällt mir sofort ein. Aber hier im kleinen Museum ist ein angenehm ruhiger Ort, der durchaus zum Verweilen einladen würde, wenn Nassib nicht schon wieder zum Aufbruch drängeln würde. Okay, wir haben auch noch ein bißchen Strecke zu machen.

Wir waren jetzt ein paar Tage in den hohen Bergen, auf und ab, hoch und runter, mit ständigen Abgründen. Jetzt geht es erst einmal wieder runter, ganz runter, zurück ans Mittelmeer. Nach Tripolis bzw. Tripoli, arabisch Tarablos.

Tripolis oder Tripoli? Schwer zu sagen, beides ist offenbar korrekt. „Tripoli“ ist wohl eher korrekt.

Tripolis! Hier wollte ich mein ganzes Leben schon immer hin! Und werde rasch bitterlich enttäuscht: Die Stadt ist grenzenlos schmutzig, sie befindet sich offensichtlich, nein, eindeutig in moslemischer Hand, laut, staubig, schmutzig, vermüllt. Zugemüllt!

Nebenbei, nicht vergessen, es gibt neun Tripolis: Eins hier im Libanon. Eins in Libyen und dort die Hauptstadt. Und eins in Griechenland auf dem Peloponnes. Und dann auch noch eins in Italien in der Nähe von Verona. Und, natürlich, is‘ ja ganz logisch, dreimal in den USA. Und noch ein paar mehr.

Tripoli/Tripolis

Wie so oft, wir machen nach einigem Suchen Halt in einer Kaserne, wo wir unser verspätetes Mittagessen an einem runden Tisch einnehmen. Für mich gibt’s Rührei und Salat. Wir sind im Moslemterritorium, also kein kleines, kühles Bierchen. Nur Tee und Wasser.

Man könnte ja meinen, Nassib wäre nach der vergangenen Nacht ein ausgeschlafenes Kerlchen, aber nichts davon, er will schon wieder ein Nap machen, ein Mittagsschläfchen, „aber nur ein Stündchen“.

 

Mir ist das zu blöd, hm, nein, zu langweilig. Ich will lieber raus und draußen ein bißchen herumlaufen. Gegen alle Ratschläge, die mir sofort von mehreren Leuten entgegenströmen, sogar noch am Tor der Kaserne! Auch die drei Soldaten dort wollen mich unbedingt zurückhalten und erst gar nicht rauslassen. Nett, wie sie sich alle Sorgen um mich machen. Aber nein, ich will raus und mal was sehen.

Qui se in periculo ponit, in eo perit. „Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um.“ Dieses alte lateinische Zitat aus meiner Schulzeit fällt mir gerade ein. Aber ich verdränge es schnell, dazu war ich schon viel zu oft in akuter Lebensgefahr und erinnere mich viel lieber an mein Lebensmotto „Et hätt noch emmer joot jejange“. Ich ordne meinen Ausflug viel lieber unter Mutprobe ein. Oder, noch besser, als ganz normales kleines Abenteuer. Ich glaube, der von mir nicht sonderlich gemochte Wolf Biermann hat das obige Zitat mal abgeändert in „Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um“. Naja, paßt aber auch gut auf meine momentane Situation…

Ich muß es schnell zugeben, alle Leute vorhin hatten Recht. Ich fühle mich sofort unangenehm beobachtet. Und habe ein sehr merkwürdiges und unangenehmes Bauchgefühl. Durchmischt mit einem etwas ängstlichem Gespür. Vielleicht so, als müßte ich durch ein unbekanntes Minenfeld. Jeden Moment könnte etwas Schlimmes passieren. Von Polizei oder sonst irgendeiner Ordnungsmacht ist hier weit und breit nichts zu erkennen. Aber auch rein gar nix!

Alles um mich herum ist kaputt. Entsetzlich. Sehr viele zerschossene Hausfassaden aus den Bürgerkriegen von 2011 und 2014, dazu verfallende Mauerreste, vor sich hingammelnde Autowracks, verseuchte Schuttberge, unglaublicher Dreck, stinkender Müll und lauter Verkehr. Ich weiß nicht, wo es noch schlimmer aussehen könnte. Dazwischen aber auch ein paar neue oder renovierte Hochhäuser, die ganz gut aussehen. Ich trau mich kaum, meine Fotos zu machen. Ich frage mich mal wieder, warum müssen arabische Menschen solche Dreckschweine sein?

 

 

Ich laufe den Berg runter und bin der einzige Fußgänger weit und breit. Ich muß durch eine Militärsperre, Soldaten mit MPs, Schützenpanzer rechts und links. (Ob die Panzer jemals nochmal anspringen, so wie die aussehen?) Fotos natürlich ganz streng verboten!! Aber niemand hält mich an; habe auch gar keinen Paß einstecken. Vergessen. Ja, mal wieder echt blöd von mir! Warum bin ich immer so sorglos und unbedacht?!

Ganz unten gibt es einen Souk, (Basar, arabischer Markt) mit den üblichen unzähligen kleinen Verkaufsständen. Klamotten, Gewürze, Kosmetik, Schuhe, Haushaltwaren, Süßigkeiten. Und viele Menschen. Alle Augen verfolgen mich verwundert. Ständig. Vor allem hinter mir. Meine Nackenhaare sagen es mir. Niemand spricht mich an.

Insgesamt ist das hier ein riesiger Souk, eigentlich neun Souks, z.B. Schneider, Gerber, Kupferschmiede, Goldschmiede und Zimmerleute und mehr. Aber dafür bräuchte ich einen ganzen Tag und vor allem einen Führer, der mir mehr Sicherheit gewährleisten würde. Deshalb troll ich mich gleich wieder.

 

Vielleicht hätte ich doch auf die Leute in der Kaserne hören sollen und dort bleiben. Reichlich exponiert komme ich mir hier ja schon vor. Und auch noch ganz allein. Mein Rücken kribbelt, doch wider Erwarten komme ich auch hier unverletzt durch und wende mich bald dem Rückweg zu, die erste halbe Stunde ist rum. Jetzt geht’s logischerweise den steilen Berg wieder hinauf. Ein paar Leute stehen vorne an einer Ecke, doch sie lassen mich noch immer in Ruhe, auch hier werde ich nicht angesprochen, niemand von ihnen hält mir von hinten ein Messer an die Kehle und raubt mich aus, niemand schleicht hinter mir her und stülpt mir einen Sack über den Kopf, um mich zu entführen oder gar zu töten, obwohl sich hier wohl selten (oder noch nie?) ein Westler allein hergetraut haben dürfte.

Ich nehme einen anderen Weg, es wäre mir sonst zu langweilig.

Alles geht gut. Große Erleichterung erfüllt mich. Unverletzt und intakt finde ich überraschenderweise sogar direkt den Eingang unserer Kaserne wieder, ohne rumsuchen zu müssen, und werde auch von andern Wachsoldaten reingelassen, sie haben inzwischen gewechselt, setze mich auf einen Stuhl vor der Tür zum Offizierskasino und warte ergeben auf Nassib. Wow, da kommt er auch schon an, während er sich noch den Gürtel schließt. Das hab ich so schnell nicht erwartet! So kann es bei ihm also auch mal geh’n, aber selten, sehr selten.

Wir fahren wieder in die Stadt runter. Später lese ich „Tripoli ist der politische, wirtschaftliche und kulturelle Mittelpunkt sowie Verkehrsknotenpunkt des Landes“. Okay, aber ein ziemlich beschämender für die zweitgrößte Stadt des Landes. Kein Vergleich mit Beirut!

Die Stadt wird durch einen winzigen „Fluß“ geteilt. Über diesen fahren wir jetzt inmitten des heftigen Nachmittagsverkehrs. Drüben, auf der anderen Seite sieht es auch nicht viel besser aus. Eigentlich genauso.

 

 

Tripoli, eine Stadt, die man sofort wieder vergessen sollte!

Die alte Kreuzfahrerfestung des Raimund von Toulouse aus dem 12. Jahrhundert ist, logisch, es ist nicht anders zu erwarten, heute geschlossen. Morgen ist sie wieder geöffnet. Schade drum. Sch… drauf. Entschuldigung.

 

Ähnlich der Hafen. Nassib möchte durch die Sperre, aber die Soldaten lassen uns nicht durch, morgen Vormittag sollen wir es nochmal versuchen. Aber hier dürfte es sowieso nichts Besonderes zu sehen geben.

An der breiten Straße direkt am Meer gefällt es mir auch nicht. Schmutzig, lebhaft, laut, levantinisch, schrecklich. Ich steige kurz aus, um Meerluft zu schnuppern und werde gleich umringt und ständig gefragt, ob ich einen Ausflug auf eine nahe Insel unternehmen möchte, Eiskaufen will, Luftballons oder Spielzeug für meine Kinder kaufen möchte. Ich flüchte zurück in die Sicherheitszelle unseres braven Kias.

Ich bin Nassib sehr dankbar, als er unser Auto endlich am Stadion vorbei auf die Autobahn nach Süden lenkt. Tripoli ist kein Ort für westliche Menschen. Ich bin tief enttäuscht.

 

In Jounieh suchen wir uns ein Hotel am Meer. Abendessen gibt es mal wieder keins. Ist mir recht, ich bin noch satt. Ich schlafe im Schlafzimmer, Nassib muß mit dem Plastiksofa im Wohnzimmer vorliebnehmen. Ich will ihn einfach nicht auf meinem breiten Doppelbett haben. Badezimmer schon wieder akzeptabel. Ausblick aufs Meer mit kostenlosem Sonnenuntergang. Nassib hat nur ein Zimmer gebucht; ich hätte lieber zwei Zimmer gehabt, zumal sie auch hier wieder recht preiswert gewesen wären. Aber er wollte unbedingt sparen. Zu meinen Gunsten. Find ich sehr korrekt.

 

Harissa und Jeitah

Morgens geht Nassib im Pool schwimmen, während ich mir ein paar Kleinigkeiten fürs Frühstück kaufe.

Nach dem Losfahren schon gleich wieder ein Halt. Wir beschließen spontan, mit der Téléférique (Seilbahn) einen steilen Berg zu erklimmen, äh, uns erklimmen zu lassen.

Umständlicher Werbetext: Die Gondeln der Teleferique-Seilbahn, eine der ältesten und meistbesuchten Touristenattraktionen des Libanon, sind eine Reise in die Vergangenheit, von einem Pionierprojekt im Jahr 1965 zu einer wunderschön erhaltenen modernen Attraktion mit atemberaubendem Blick auf die Bucht von Jounieh und die umliegende Stadt, der Teleferique ist ein eindrucksvolles Zeugnis vergangener Zeiten, Meter für Meter.

Kleine zweisitzige Kabinen befördern uns rauf, mehrmals knapp an Hochhäusern „vorbeischrammend“. Oben „müssen“ wir zu Fuß nochmal einen Höhenunterschied von fünfzig Metern überwinden, uns stünde auch eine kleine kurze Zahnradbahn zur Verfügung, aber ich möchte es so, und dann stehen wir mitten im „Heiligtum Unserer Lieben Frau vom Libanon“ (Our Lady of Harissa), einem sehr berühmten Marienschrein und Pilgerstätte nahe des Dorfes Harissa. Mehrere Päpste haben diesen Ort bereits besucht. In unmittelbarer Nähe liegt das Kloster Bkerke mit dem Sitz des Patriarchen der maronitischen Kirche.

 

Trotz Corona tummeln sich hier oben viele Menschen. Schön hier oben. Leider ist der gewundene Weg um den Sockel der schneeweißen Statue bis ganz hinauf gesperrt. Ich wundere mich nicht darüber, inzwischen hab ich mich daran gewöhnt, daß hier im Libanon alles Mögliche gerade mal wieder gesperrt ist.

Es gibt eine schöne kleine kühle Kirche, in der gerade der Gottesdienst beginnt. Nassib wohnt ihm bis ans Ende bei, während ich die Zeit nutze, mir alles andere hier oben und die Leute anzuschauen; ich mag keinen Weihrauchgeruch.

 

Zurück geht es mit der Zahnradbahn und dann, nach dem Umstieg, in der kleinen Gondel der Seilbahn wieder runter.

 

Unterwegs im Auto erzählt mir Nassib schon wieder, daß hier an der Küste mal eine Eisenbahnstrecke von der Türkei nach Ägypten verlief. Ich glaubte und glaube es ihm nicht und hielt/halte ihn mal wieder für verrückt. Aber ich habe zuhause doch nochmal recherchiert und muß zu meinem Erstaunen feststellen und zugeben, daß diese Eisenbahnstrecke tatsächlich in den 1940er Jahren gebaut wurde, was ich, topologisch gesehen, doch eigentlich für unmöglich angesehen hatte. Die Küste muß den Ingenieuren bei Planung und während des Baus doch reichlich Schwierigkeiten bereitet haben. Und „oben“ auf bzw. hinter den hohen Bergen, gar nicht mal so weit entfernt, dreißig, vierzig Kilometer, gab es doch die superberühmte Hedschasbahn und die noch berühmtere Bagdadbahn, auf deren Ableger nach Damaskus ich schon gefahren bin. Leider ist von dieser Bahnlinie hier unten aber nichts mehr übrig. Es soll noch ein paar Reste eines Bahnhofs geben, deren Besuch ich mir für eine meiner nächsten Libanonreise bereits vorgemerkt habe.

Wikipedia: Bahnstrecke Haifa – Beirut – Tripolis

Sehr interessant für Bahnfreunde.

Mein Unglaube besteht übrigens nicht ganz zu Unrecht. Nassib hat mir auf unserer Reise mehrmals steif und fest weismachen wollen, daß in Kanada je nach britischem oder französischem Staat, unterschiedlich rechts bzw. links gefahren werden würde, und daß er selbst dort lange Jahre gelebt hat und deshalb auch je nach Staat auf der entsprechenden Seite gefahren ist. Hahaha! Er läßt sich nicht davon abbringen und ruft sogar einen Schwager an. Aber auch dessen Wissen bringt ihn nicht von seinem Irrglauben ab! Als Zugabe behauptet er, und er glaubt auch dieses ganz, ganz fest, daß z.B. in Texas, New Mexico und Washington State in den USA links gefahren werden würde!!! Unglaublich, er macht keinen Spaß mit mir, er meint es vollen Ernstes!!! Ist er vielleicht krank im Kopf? Er hat drei Söhne in Kanada. Einen von ihnen ruft er an, aber dieser meldet sich erst gar nicht, obwohl dort Tageszeit sein muß…

Mit dem Auto geht es an der Deutschen Schule Jounieh mit Kindergarten vorbei in die Berge.

 

Wir haben ja noch immer den eigentlichen Höhepunkt unserer Reise vor uns: Die Jeitah-Grotte! Ob sie heute geöffnet ist??

Ja, heute ist sie geöffnet! Ich habe schon mehrmals von ihr gehört, aber eigentlich nichts Besonderes erwartet. Doch da soll ich mich schwer getäuscht haben! Freu!

Auch hier gibt es eine Seilbahn. Wie zu erwarten, sie fährt nicht. Kaputt. Immerhin gibt es noch eine Bimmelbahn, die die Besucher den leichten Anstieg hinauffährt. Man kann auch laufen, ist nicht anstrengend. Oben angekommen muß jeder, wirklich jeder Besucher, sein Handy unter strenger und aufmerksamer Aufsicht der Wächter*innen in extra dafür bereitstehende Schließfächer*innen einschließen. Erst dann darf man endlich durch einen hundert Meter langen Tunnel in die Grotte laufen.

 

 

Ich bin sofort tief ergriffen! Etwas solch Wunderschönes habe ich schon lange nicht mehr gesehen! Als Grotte schon rein gar nicht! Und ich war wirklich schon in vielen Grotten. Mehrere riesige und außerordentlich hohe Hallen zeigen uns kleinen Menschen die von oben runterhängenden Stalaktiten und die von unten nach oben wachsenden Stalagmiten. Ich kann die Pracht hier gar nicht beschreiben!! Nicht umsonst ist diese Grotte die Haupttourismusattraktion des Libanon. (Schönes Wort: Haupttourismusattraktion! Wird von der Rechtschreibprüfung auch nicht beanstandet.)

Schade, daß hier keinerlei Foto erlaubt ist. Angeblich wegen der schädlichen Blitzlichter. Wächter passen auch hier streng und aufmerksam darauf auf, daß wirklich niemand fotografiert. Allerdings werden mir dann später erfreulicherweise wieder ein paar wenige verschwörerisch und konspirativ erzeugte Fotos zugespielt. Ganz ähnlich wie schon kürzlich in den mir versperrten Ruinen von Anjar. In der Bibel steht es schon geschrieben: „Es gibt immer einen Weg…“

 

Es gibt ja eine ganze Reihe Weltwunder der Neuzeit und diese Grotte wurde tatsächlich und ganz offiziell unter den dreißig schönsten neuen Weltwundern aufgenommen. Für mich müßte sie ganz oben an der Spitze stehen!

Wikipedia: Jeita Grotte

 

Und hier noch der Link zu den unzähligen wirklich sehenswerten Internet-Fotos:

Wikipedia: Jeita Grotto FOTOS

Danach bummeln wir den Hang wieder etwas runter, vorbei am „Hüter der Zeit“ bzw. „Neptunbrunnen“ von Tony Farah neben dem Eingang der unteren Grotte.

Die zweite, kleinere Grotte ist nicht ganz so spektakulär. Hier werden die Besucher von (elektrisch angetriebenen) Motorbooten auf einem Fluß durch die Unterwelt gefahren. Auch nicht schlecht. Natürlich sind auch hier Handys bei Todesstrafe verboten.

 

Deir-al-Qamar

Weil wir noch einen relativ weiten Weg vor uns haben und Nassib mir auch eine andere Route zeigen will, geht es danach so schnell wie möglich wieder weiter. Einfacher wäre die mir inzwischen gut bekannte Autobahn nach Süden durch Beirut und am Meer entlang. Aber Nassib will mich ja stets verwöhnen.

Über einen wirklich langen steilen Weg geht es ganz hinauf in die Berge, durch Nebelwolken hindurch, bis wir diese durchstoßen haben und wieder in der reinen, klaren Sonne sind.

Bald geht es wieder runter. Hinunter ins Bekaa-Tal. Durch Zahlé durch. Nein, nicht durch Zahlé, nach Zahlé. Hier nehmen wir einen spätnachmittäglichen Imbiß ein. Ein unvergeßlich gutes Fischfilet, mit Pommes und etwas Salat. Alles zusammen wird mit zwei Beirut-Bieren runtergespült. Was ich nicht mehr essen kann, (die zweite Hälfte), wird anschließend noch von Nassib verputzt. Komplett, bis auf den letzten Krümel. Unsere beiden Teller sind am Ende schon wieder wie geleckt sauber. Wie immer.

Danach, die Fülle und Vielfalt haut mich fast um, noch jede Menge süßer Früchte.

Auch das ist libanesische Lebensart. Zur Abwechslung mal eine angenehme.

In der langsam untergehenden Sonne geht es mit vollem Bauch nach Westen, auf einer mir inzwischen gut bekannten „Schnellstraße“ erst einen Berg hinauf und dann über schmale Straßen im Dunkel der Nacht den Berg runter und durch ein paar kleine Dörfer. Wie so oft muß ich öfters die Augen schließen. Nassib hat übrigens noch immer seine Badehose an, dazu sein zu kurzes „bauchfreies“ Hemd und seine Fila-Badelatschen, er hat sich morgens nach dem Schwimmen im Pool nicht geduscht und auch erst gar nicht umgezogen. Levantinisch.

 

Ich trage bauchfrei! Mein Bauch gehört mir!

Endlich sind wir am Ziel und ich kann wieder atmen. Aufatmen! Wir werden bereits erwartet. Alains Familie hat bereits ein abendliches Asterix-und-Obelix-Abschluß-Festmahl für uns vorbereitet. Arrak und Whisky fließen dazu in Strömen.


Ich werde nie verstehen, warum wir vorhin noch die „Völlerei“ in Zahlé veranstalten mußten, aber Libanesen kann man sowieso oft nicht verstehen.

Die komplette Familie hat sich natürlich wieder versammelt. Und ein paar weitere Leute. Alle sind sehr freundlich mir gegenüber. Diesmal sind wir im Haus von Alains Vater.


Es wird spät, recht spät, Mitternacht, als Nassib und ich uns schließlich von allen verabschieden. Ich habe hier wirklich ein paar sehr liebe Freunde gefunden. Auch hier noch einmal ein herzliches Dankeschön für die grenzenlose Gastfreundschaft. Das Herz wird mir etwas schwer. Morgen muß ich heim. In einem Zimmer warten zwei saubere Betten auf uns.

 

Heimflug

Heute ist Sonntag, der Tag meiner Heimreise. Erstmal gibt’s Frühstück. Quark mit Olivenöl und Oliven. Und das obligatorische Fladenbrot, das ich aber nicht allzu sehr mag.

 

 

Vor der Abfahrt „muß“ noch rumgeballert werden! Die zwei „großen“ Jungs, 17 und 19 Jahre alt, fahren mit mir in unserem Kia etwas raus aus dem Dorf und ich darf mit einem Gewehr und einer Kurzwaffe auf eine unschuldige Plastikflasche schießen – und treffe jedes Mal. Zufall. Glück. (Aber es sind ja auch „nur“ Schrotpatronen. War also keine große Kunst. Da trifft jeder. Die Flasche war leer und Flaschenpfand kennt man im Libanon natürlich auch nicht.) Und das bei meiner allseits bekannten pazifistischen Abscheu gegenüber jeglichen Waffen! Ich gebe es zu, zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust. Es gab auch insgesamt nur vier Patronen, mehr sind nicht im Haus oder sind zu teuer.

 

Nein, nein, nein! Ich lach gar nicht! In Wirklichkeit hab ich Angst.

 

Bald sind wir zurück und dann heißt es endgültig, von den lieben Menschen in Alains Familie Abschied nehmen. Alle kommen mit bis an unser Auto, das wegen der Enge im Dorf etwas entfernt steht.

Jetzt müssen wir noch zu Nassibs Haus in der Nähe, wo er unser Auto etwas ausräumt und sein Gepäck zurückläßt, und wir eilen schnurstracks weiter den Berg hinunter nach Sidon und auf die Autobahn und zum Flughafen.

 

Wir nehmen beide ebenso herzlich wie wehmütig Abschied voneinander. Wir hatten echt eine saucoole Zeit miteinander! Nassib ist wirklich der beste meiner Freunde! Er hat mir erneut einfach ohne jeden Hintergedanken zehn Tage seiner Lebenszeit geschenkt und er hat mich selbstlos durch sein Land kutschiert, um mir „alles“ zu zeigen. Wenn seine Fahrerei auch, hm, „besonders zügig“ war. Und auch, wenn er sich oft unnötig aufgeregt und mit mir gezürnt oder gestritten hat. Aber alles gut. Gottseidank! Alles ist gutgegangen!! Ich danke besonders meinem Schutzengel, der wohl wieder reichlich Arbeit gehabt haben dürfte. Und natürlich dem heiligen St. Charbel. Hamidullah!

Nassib sagte mir unterwegs mehrmals, daß ich jetzt neunzig Prozent des Libanon kennen würde, was natürlich gar nicht stimmen kann. Die restlichen zehn Prozent könnten wir uns dann nächstes Jahr noch vornehmen. (Erstmal abwarten, was nächstes Jahr im Libanon los ist.)

Shukran jazilan. Herzlichen Dank Euch allen! Es war mir eine Freude! Meistens. Hm, oft.

Die Kontrollen beim Abflug in Frankfurt waren ja reines und schnelles Vergnügen. Hier werde ich dagegen durch fünf, sechs Kontrollen reichlich geärgert, jedes Mal stehe ich mir lange die Beine in den Bauch, bis ich endlich durch bin. Ich frage mich, was die vielen Leute um mich herum hier überhaupt wollen, wo doch kaum Flugzeuge abfliegen, jedenfalls kann ich draußen außer unserem LH-Flieger nur noch ein paar ganz wenige MEA-Flugzeuge sehen. Endlich durch, kann ich meine restliche Wartezeit noch etwas in der sparsam ausgestatteten fast leeren Lounge vertrödeln.

Diesmal bringt uns Käpt’n Pit Schröder und seine Mannschaft planmäßig zurück nach FRA. (Frage: Gibt es jetzt in dieser bekloppten Zeit eigentlich auch schon eine Frauschaft?)


Doof: Wie schon beim Abflug in Frankfurt müssen wir auch nach der Landung hier in FRA alle wieder in den Flughafenbus umsteigen. Außenposition. Warum machen die das? Ich sag’s ja immer, die LH ist doof! Welch einen Luxus gab es dagegen auf meiner letzten Libanonreise im Vorjahr mit der voll angenehmen MEA (Middle-East-Airlines)! Aber da war mir diesmal die Bucherei etwas umständlich. War echt dumm von mir.

Mein Taxi für die Heimfahrt wartet schon auf mich. Eine wundervolle Reise, mit vielen, sehr vielen neuen Erkenntnissen und ebenso vielen kleinen Streitereien mit Nassib. In ihm stecken Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Mal ist er sehr freundlich und dann, manchmal, kaum wiederzuerkennen, ist er ein streitlüsterner, rechthaberischer Fiesling. Wenn er dabei nur nicht immer so laut wäre. Er so laut und ich mit meiner Piepsstimme so leise. Fast so unterschiedlich, wie ganz früher Pat und Patachon mit ihrem Aussehen. Besonders unangenehm wird es, wenn er mein Seitenfenster rechts öffnet, um dann sehr laut schreiend ständig und überall Leute nach dem Weg zu fragen. Wegweiser gibt es im Libanon eher selten und wenn, dann sind sie oft sehr klein und in Arabisch. Ich muß mir dann regelmäßig mein linkes Ohr zuhalten. Er fragt aber auch genauso oft nach links raus Leute oder hält mit rausgehaltenem linken Arm sehr gerne entgegenkommende Autos an.

Ich bin sehr froh, die neue Reise unternommen zu haben. Immerhin bin ich inzwischen ja schon „fast ein halber Libanese“ und kenne mich mit immer mehr Gebräuchen und Gepflogenheiten aus. Und wir waren oft bzw. fast überall alleine oder fast alleine, arabische Touristen gab es manchmal, westliche kaum, ich war immer weit und breit der Einzige. Natürlich mußte ich Nassib und wirklich allen Leuten in Alains Familie fest versprechen, möglichst bald wiederzukommen und ich freue mich auch schon darauf. Unter der Bedingung, daß Nassib beim nächsten Mal, vielleicht im Frühjahr ‘22, nur als Dolmetscher mitkommt, aber nicht mehr selbst fährt! (Alle nicken verständnisvoll mit dem Kopf und grinsen dabei.) Alain hat mir angeboten, seinen ordentlich aussehenden GMC zu nehmen und daß er selbst fahren würde. Oder, und darauf wird es wohl hinauslaufen, ich nehme mir einen Leihwagen und fahre allein durchs Land. Nach zwei Libanonreisen weiß ich einigermaßen, wie hier der Hase läuft. Wär mir echt am liebsten! Mal sehen.

Ich grüße schon mal vorab alle Freunde in meiner Psychologischen Therapiegruppe: Ihr könnt Euch schon mal auf viele weitere „Details“ meiner Reise freuen. Versprochen!

Schaun wer mal…

 

* Einige Leser interessierten sich auch für diesen Reisebericht: Libanon 3, Meine dritte Libanonreise

 

 

Fotokapitel

 

Die Taubenfelsen (Ras Beirut) sind eines der Wahrzeichen Beiruts und liegen ganz in der Nähe vor der Küste des Vorortes Ar-Rauscha. Die beiden Felsen sollen im 13. Jh.n.Chr. entstanden sein. Der größere ist ca. 70 Meter hoch. (Kommt mir ’n bißchen viel vor.)

Streng verboten! Auf diesen Stuhl durfte ich mich fürs Foto auf gar keinen Fall setzen! Todesstrafe…

Sehr alter Wasserhahn. So schön, daß er auch in unsere Zeit paßte.

Elektroinstallationen im Libanon…

Einfach mal ein Phantasie-Kennzeichen nachempfinden…

Die Heilige Maria in Bechwat

Autos und Lkw aus D sind hier äußerst beliebt. Wenigstens mit dem alten D-Aufkleber. CH auch gerne. Mit Beschriftung noch besser.

Camaros gibts hier echt oft

Achtung, gleich kommt ein Tunnel. Richtig einordnen!

Harleys gibt es jede Menge im Libanon

Vernünftige Leute wollen auch vernünftigen Kaffee trinken. Tchibo-Filiale in Jounieh. (Vor 5 Minuten waren die Schaufenster noch offen.)

 

Ach! Hier ist die Arche damals also gelandet… 😉

Biblos

Das alte Byblos

Hieraus ist (soll) unser Alphabet entstanden sein!

 Naja, so wie die fahren! Es gab unterwegs bestimmt noch zehn weitere Unfälle.

Wenn unser Tisch soo lang ist, warum nicht??! (Süßstoff hab ICH mitgebracht!)

Da oben müssen wir hin. Aber nicht heute. Morgen, mit dem Auto…

Meine geile Sonnenbrille. Von meinem Vater. Über hundert Jahre alt. Geht noch immer!

Echt interessante Art der Leitungsverlegung. Sehr originell!

„Quasi cedrus exaltata sum in Libano“.  Ich bin wie eine stolze Zeder im Libanon. Hoffentlich hab ich es korrekt übersetzt.)

Angst! Pure Angst! Wie der fährt! Ich hab so Angst!!! Hilfe! (So hab ich oft geguckt…)      🙂

Unfall. Schon wieder. Naja, so, wie die fahren! Kein Wunder. Es gab unterwegs wirklich viele Unfälle…

Mannomann war sie süß! Soooo süß! Die Kleine war fürs Fladenbrot an den Tischen zuständig.

Die drei Töchter. Meine neuen Freundinnen.

Papa Alain.

Mein Freund „Bullet“. Ein Rüde. Er hat nur immer an das „Eine“ gedacht, auch wenn es nur (m)ein Männerbein war…

Golf X meines stolzen Freundes J.P. Der Golf sah wirklich noch ganz gut aus.

Mosaik

Mein syrischer Freund Fouad im Hause Nassibs

 

 

Frankfurt, beim Landeanflug

Beirut, in den 1950er Jahren

 

 

 

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Kirchen und Kapellen

Und hier, wie oben versprochen, ein Extra-Kapitel für Kirchen und Kapellen, die wir beide besucht haben. (In Wirklichkeit waren es noch mehr. Ja, eigentlich war es eine Art Pilgerreise…):

 

 

* Einige Leser interessierten sich auch für diesen Reisebericht: Libanon 3, Meine dritte Libanonreise

 

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Meine Bemerkungen zum Libanon

Der Libanon ist mit ca. 10.000 Quadratkilometern Fläche kleiner als Schleswig-Holstein.

„Libanon is cheap“. Der Libanon ist billig. Nassib ließ es mich ununterbrochen wissen. Ich muß und will und darf es gerne bestätigen. Auf der gesamten Reise habe ich für uns beide gerade mal dreihundert Euro umgetauscht. Plus 80 Dollar (70 Euro) fürs erste Hotel in Beirut und 180 Dollar (150 Euro) Leihgebühr für neun Tage mit dem Kia aus meinem Dollarvorrat, den ich ständig dabei habe. Für Notfälle. Und den Rest an libanesischer Währung hab ich am Ende den Mädchen gegeben.

Mit dem Insekten-Stich/Biß hat sich am Ende alles gut ergeben. Ein paar Tage war meine Handoberfläche gerötet und sie tat auch oft sehr weh, aber schließlich wurden die Beschwerden weniger und inzwischen ist alles wieder gut und vergessen.

Man fährt im Libanon womit man will. „Es“ sollte möglichst einen Motor haben. Alles andere ist unwichtig. Es gibt die teuersten Luxusautos, Rolls Royce, Bentley, sämtliche Mercedesse mit und ohne AMG, (einen AMG GT 63 S hab ich auch mal gesehen), Maserati SUVs, Camaros und Mustangs, Audis, BMWs, Porsches, VWs usw. Und am unteren Ende die schlimmsten „Fahrgestelle“, nackt, ohne alles, nur mit einem zerfetzten Sitz, Motor und vier Rädern. Dazwischen ist alles möglich. Es gibt so gut wie keine Geschwindigkeitskontrollen. Ich habe nur eine von weitem erkennbare in Beirut gesehen, und ein paar Schilder in einem Dorf ohne tatsächliche Überwachung. Nummernschilder sind unwichtig; viele Autos besitzen keins oder haben z.B. auch gerne seit vielen Jahren abgelaufene deutsche Überführungskennzeichen dran, oder entstempelte deutsche, oder holländische, englische. Oder man erfindet einfach mal ein deutsches Phantasiekennzeichen…

Es gab so gut wie keinen Regen, nur einmal nachts. Tagsüber war es immer sehr heiß, nachts ganz oben auf den Bergen war es etwas kühl. Das war aber angenehm, weil ich ja immer ein offenes Fenster benötige.

Im Libanon gibt es unglaublich viele Religionsgemeinschaften. Die größten sind die Christen und der schreckliche Islam. Auch ein paar Juden und eine Synagoge in Beirut gibt es. Die Dörfer sind meistens „entweder/oder“, also entweder christlich oder muslimisch, sauber oder schmutzig. Ich drücke es mal so aus: Der Norden und vor allem der Süden sind meistens in Moslemhand. Also schmutzig. Überall Müll und Abfall. Beirut ist halb und halb, die Innenstadt christlich, eher sauber und im südlichen Beirut moslemisch schmutzig (und nachts gefährlich!). In der Mitte des Landes ist es christlich und angenehm. Das schreckliche, unerträgliche Lautsprechergeschrei der Muezzine (ähm, sorry, korrekt heißt es „Muezzins“) habe ich mir nur zweimal anhören müssen: Einmal am Morgen nach meiner Ankunft in Beirut. Und nachmittags in Tripolis, als ich dort alleine rumgebummelt bin. Das war dann aber mal wieder heftig, aus allen Richtungen kam das Geschrei und hat mich durch den Schalldruck fast weggeblasen.

Einen buddhistischen Tempel gibt es übrigens im ganzen Land keinen.

Und noch etwas. Nassib wies mich jeden Tag darauf hin: „Libanon is paradise!“ Naja, von Paradies hab ich hier noch nichts bemerkt. Eher im Gegenteil. Alles nur Steine, viele hohe und ganz oben völlig kahle Berge, alles grau und braun, wenig Grünes, (okay, unten bis zur Mitte gibt es ziemlich viel Bäume), aber immer steinig, dazu immer mal wieder schlechte und sehr schlechte Straßen – und sehr viele Moslemgebiete, also schmutzig und gefährlich. Wer will hier schon freiwillig leben?! Ich solle doch unbedingt hierherziehen und ein Haus bauen oder kaufen, „very cheap“, sehr billig, sagte er mir ohne Unterlaß. Und hier soll ich meinen Lebensabend verbringen??? Irmgard würde hier sofort eingehen! Mann, Alter, is‘ der bekloppt! Was hat der denn genommen??! Ich ärgerte ihn dann oft mit meinen Bemerkungen zu Thailand. Dort ist wirklich alles grün und bunt, mit vielen freundlichen Menschen und noch freundlicheren Frauen. Und so friedlich. Dort ist mein Paradies! Doch Nassib konnte es in seiner Engstirnigkeit nicht verstehen. Und er hörte es auch nicht. Wollte es nicht hören! Nebenbei, Strom fällt sehr oft aus. Vor allem nachts ab 23 Uhr, aber auch sehr oft tagsüber. Große stinkende Generatoren müssen dann einspringen, die dann mit ihren Abgasen alles verpesten.

Und ich muß es unbedingt noch loswerden: Ich hab hier ja eher ungewohnte, oft auch unangenehme Dinge über unsere Reise erzählt. Natürlich war nicht alles so schlecht oder negativ, wie es hier möglicherweise rüberkommt. Ganz im Gegenteil! Es war eine echt coole Reise! Vieles war sehr schön und oder zumindest überaus angenehm. Der Libanon ist noch immer ein schönes Land. Ich hatte viel Freude und war wirklich oft gechillt. Sonst wäre ich ja auch nicht schon das zweite Mal in den Libanon gekommen. Und ein drittes Mal ist inzwischen für 2022 angedacht. Aber wir wissen es ja alle: „Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten!“ Jeder Journalist lernt diesen Leitsatz am ersten Tag. Nassib und ich hatten oft auch Spaß miteinander, z.B. wenn wir Frauen auf der Straße nach jeweils unserem Geschmack einteilten: Er nannte manche Frauen hübsch – und ich sagte dann gerne „häßlich“. Und umgekehrt. Nach meiner Meinung sind natürlich sind alle Frauen, wirklich alle Frauen, schön und gutaussehend, jede halt auf ihre Art. Nur böse Menschen sind häßlich! Aber das konnte Nassib dann wieder eher nicht verstehen. Oder unsere Benzingespräche über Autos, das nie langweilige Thema unter Männern. Wir hatten echt ganz viel Spaß und Freude miteinander. Ständig! Deshalb sind wir auch (fast) beste Freunde. 🙂

Und noch eine allerletzte Bemerkung, auch wenn ich mir damit wahrscheinlich viele Feinde mache: Ich mag den Islam nicht. Selbstmordattentäter gibt es nur unter Moslems. Dazu Unterdrückung und Quälen der Frauen, Mädchen und Tiere. Wie viel schöner und friedlicher und sauberer wäre unsere Welt, ohne diese beiden Strafen des Teufels. Alle Moslem-Leute werden in der Hölle schmoren. – Und den Kommunismus mag ich auch nicht.

 

 

Wichtiger Hinweis: Auf dieser Reise wurden sämtliche Corona-Regeln beachtet.

Und: Kein Tier kam zu Schaden.

 

 

* Einige Leser interessierten sich auch für diesen Reisebericht: Libanon 3, Meine dritte Libanonreise

 

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Wenn Du mal wieder Geburtstag feierst:

Denk dran, daß mit Dir zusammen neun Millionen anderer Menschen Geburtstag haben.

 

 

 

 

Nachtrag

 

+++ Neueste Nachrichten aus dem Libanon +++

 

 

FAZ vom 14.10.2021, hier das Originalzitat:

In Beirut ist es zu den heftigsten Gefechten seit langem gekommen. Vieles spricht dafür, dass ein Machtkampf um die Ermittlungen wegen der Explosion im Hafen von Beirut im August 2020 dahinter steht. Droht ein neuer Bürgerkrieg? Das ist ein kleiner Bürgerkrieg“, sagte ein Anwohner von Badaro, einem Stadtviertel im Herzen Beiruts, das eigentlich für seine Cafés und Bars bekannt ist. Da waren die Straßen schon wie leer gefegt. Die Armee hatte die Gegend abgeriegelt, der Mann selbst hatte noch schnell die Kinder aus der Schule geholt und harrte fortan zu Hause aus, während in den umliegenden Vierteln noch immer Schüsse krachten. Die Szenen, die sich am Donnerstag [14.10.2021] über Stunden in der Gegend abspielten, weckten bei vielen in der libanesischen Hauptstadt Sorge oder schlimme Erinnerungen. Vermummte Männer, die mit Sturmgewehren und Panzerfäusten auf Wohnhäuser feuern, Menschen, die in Panik vor den Gefechten fliehen. Es kursierten Bilder von Schulkindern, die im Klassenraum unter ihren Tischen oder auf dem Flur Schutz suchen. Immer wieder kommt es in Libanon zu Gewaltausbrüchen…

 

 

Neue deprimierende Nachrichten meiner Freunde im Libanon:

17.12.2021. Im Dezember hat die Regierung den meisten Strom, vor allem auf dem Land, abgeschaltet! Die Menschen sitzen also abends und des nachts im Dunkeln!

28.12.2021. Offizielle Nachricht des Bürgermeisters an die Einwohner im Dorf, in dem meine Freunde wohnen: „Strom gibt es ab sofort nur noch von 11 bis 12 Uhr und von 17 bis 22 Uhr.“

04.01.2022. Die Inflation galoppiert in bisher ungeahnte Höhen. Der Dollar (die eigentliche Währung im Libanon) wird täglich teurer. Die jährliche Inflationsrate des Libanon ist auf die weltweit höchste gestiegen und hat sogar die von Simbabwe und Venezuela übertroffen, da sich die Situation im Libanon immer weiter verschlimmert.

 

Sonntag, 17. Oktober 2021. Seit heute Morgen habe ich mir ein paar ganz wichtige und überaus informationsreiche Sendungen zum Libanon auf Arte angesehen – und bin im Nachhinein über meine naive, bedenkenlose, unbedarfte, dumme Ahnungslosigkeit doch sehr erschrocken. Dieses Land ist viel kaputter als ich gedacht habe. In den 50er und 60er Jahren war es mal wirklich eine elegante Perle am Mittelmeer, „die Schweiz des Orients“, mit unendlich viel Geld und Luxus. Aber dann begannen schreckliche Kriege, fast ohne Unterlaß, dreißig, vierzig Jahre lang, vor allem zwischen 1975 und 1990. Drahtzieher waren das Land des Teufels, der Iran, dann aber auch Syrien, die PLO, die Hamas, die Hisbollah, der IS, (man beachte: Alles Islamleute!), dann die ständigen Streitereien zwischen Christen und Moslemleuten, vor allem Schiiten, aber auch Israel, und wer und was weiß ich noch alles. Die USA und Frankreich konnten dort letzten Endes auch nichts ausrichten und zogen sich erfolglos wieder zurück. Das alles kann kein Land aushalten und der kleine Libanon schon gar nicht! Inzwischen gehört das Land zu den ärmsten und es geht noch immer weiter nach unten. Die FAZ titelt am 26.06.2021: „Der Libanon versinkt in einer Währungskrise…“ Und heute, Mitte Oktober 2021, ist alles noch einmal viel schlimmer geworden.

Die achtzehn verschiedenen Parteien in der Regierung bekämpfen sich weiterhin oft bis aufs Messer. Niemand kann ihnen Einhalt gebieten. Die neuen, aktuellen Unruhen haben dort ja schon direkt nach meiner Heimkehr wieder begonnen. Ich war auf meinen beiden Reisen also in viel größerer Gefahr als ich dachte. Und meine dritte Reise in den Libanon 2022 könnte mich vielleicht wirklich in die Hölle führen. Ich muß und werde dann also die aktuelle Gefahrenlage vorher sehr viel sorgfältiger checken müssen.

Und weil die aktuelle Situation und diese Bemerkungen und überhaupt meine Gedanken so negativ sind, hab ich sie hier, ganz, ganz unten „versteckt“. Bis hierhin wird wahrscheinlich kaum jemand lesen.

 

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Jegliche kommerzielle Nutzung, Vervielfältigung oder Veröffentlichung einschließlich der Speicherung auf elektronischen oder sonstigen Datenträgern ist ausdrücklich untersagt und nur mit schriftlicher Zustimmung des Autors gestattet.

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© WILFRIED VIRMOND 2002 – 2021

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Ich bitte um Verständnis, ich bin oldschool und verwende deshalb größtenteils die alte Rechtschreibung
Alle Rechte vorbehalten – All rights reserved
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Bei mir wird nicht gegendert! Sorry, det is nur wat für Schwule/Lesben/Diverse. Oder Beamte.

Hinweis: Hiermit distanziere ich mich ausdrücklich von den oben verlinkten Seiten.

Ich reise schon lange achtsam und verantwortungsbewußt.

 

 

 

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Hier mal wieder eine Weisheit des Dalai Lama:

 

Bleib so wie Du bist! Es gibt schon genug von den andern…

 

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Meine Reiseberichte sollten nur von deutschsprechenden Menschen gelesen werden

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und hier mein nun wirklich allerallerletzter Nachtrag:

Diesen Bericht widme ich in tiefer Trauer unserer innig geliebten Hannelore.

„Hanni, Du warst uns stets die beste und einzigwahre Freundin!!

Wir vermissen Dich so sehr!!“

Geboren am 30.07.2002. Gestorben am 14.11.2021.

Sie lief fröhlich bellend über die Regenbogenbrücke ins Paradies und wartet jetzt dort auf uns beide.

Hanni, es war eine wunderschöne Zeit mit Dir! Ohne Dich wäre unser Leben sehr viel langweiliger und leerer gewesen!

Wir danken Dir!

 

 

 

 

 

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